Oberösterreich gilt gemeinhin als „Industrieland“, die produzierenden Betriebe stehen für 27 Prozent der indus–triellen Wertschöpfung und 30 Prozent aller Exporte unseres Landes (Quelle: Industriellenvereinigung). Auch wenn die Corona-Pandemie in der Industrie tiefe Spuren hinterlässt, so gilt es doch bereits jetzt, nach vorne zu blicken. Und hier zeigt sich: Der Bedarf an Fachkräften im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0 wird künftig steigen. Mit der Ankündigung einer neuen Technischen Universität mit dem Schwerpunkt Digitalisierung in Oberösterreich setzt die Bundesregierung daher nicht nur ein Signal, wie wichtig die Weiterentwicklung im Bereich Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen für die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft und Industrie sowie Gesellschaft generell ist. Der Plan entspricht auch dem dringenden Bedarf nach einer Stärkung der digitalen Kompetenzen. Daher wird der Schwerpunkt der neuen technischen Universität auch klar in diesen Bereichen liegen.
Fokus auf Digitalisierung
Denn für das Zukunftsthema Digitalisierung kann und muss noch viel gemacht werden. Deshalb investiert das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) schon seit vielen Jahren gezielt in Digitalisierung und MINT. Beide Bereiche sind Schwerpunkte in den Leistungsvereinbarungen 2019 bis 2021. Darüber hinaus fördert das BMBWF im Rahmen der Ausschreibung „Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung“ gezielt jene 34 profilbildenden und strukturentwickelnden Digitalisierungsvorhaben mit insgesamt 50 Mio. Euro, die das österreichische Universitätssystem insgesamt voranbringen sollen. Die geplante neue TU Linz hat das Potenzial diesen eingeschlagenen Kurs fortzusetzen.
Neue Stätte digitaler Bildung und Forschung
Die neue Universität bietet die große Chance, nicht nur einen wichtigen und wesentlicher Impuls in Forschung und Lehre zu setzen. Die Gründung einer neuen Universität ist auch eine Gelegenheit, organisatorisch und strukturell Neues zu wagen und internationale gute Praxis zu implementieren. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die neue Universität von einem „unbeschriebenen Blatt“ zur neuen Stätte digitaler Bildung und Forschung entwickeln wird. Denn Oberösterreich ist nicht nur traditionell technik-affin, es gibt auch bereits vielversprechende Projekte und Erkenntnisse aus dem Bereich Digitalisierung – von der Ars Electronica über die FH Hagenberg bis hin zum Linz Institut of Technology an der JKU Linz. Die neue Universität soll eine Ergänzung zum bestehenden Hochschulangebot sein. Synergien sollen genutzt und neue F&E-Kooperationen ermöglicht werden.