Der Wirtschafts- und Innovationsraum in Südösterreich sorgte in letzter Zeit insbesondere durch massive Investitionsvorhaben im Bereich Mikroelektronik für Aufsehen. Ein wichtiger Treiber war hierbei der europäische Chips Act. Für das neue „Silicon Europe“ wurden auch in Österreich zahlreiche großangelegte Forschungsprojekte, neue Labors und Produktionsstätten sowie fachspezifische Lehrgänge an den Universitäten und Fachhochschulen gestartet. Ein Höhepunkt war etwa ein rund 1.000 Quadratmeter großer Reinraum für die Spitzenforschungseinrichtung Silicon Austria Labs in Villach. Jüngst hat zudem ein Quantenforschungs-labor am Standort von Infineon eröffnet. Auch in neue Produktionsstätten wird weiterhin kräftig investiert, wie etwa bei AT&S in Leoben. Das Ziel all dieser Initiativen ist, Europa für den heißen globalen Technologiewettbewerb fit zu machen. Denn kaum ein Gerät kommt heuer mehr ohne Microchips aus. Die groß angelegte Auslagerung der Chipindustrie aus Europa rächt sich jetzt und hat eine starke Abhängigkeit bei Hightech-Produkten gebracht. Nun will man in Europa wieder einiges gut machen und zumindest beim nächsten Technologiesprung ins Quantenzeitalter vorne dabei sein.
Green Tech Valley
Doch neben den großen Themen Mikroelektronik und Digitalisierung sind die Steiermark und Kärnten auch stark in Sachen Nachhaltigkeit und Greentech unterwegs. Das belegt hier der ständige Zuwachs an innovativen Unternehmen, Start-ups sowie Forschungs- und Ausbildungsangeboten. So kann Österreich etwa mit GREENoneTEC den weltweit größten Hersteller von thermischen Solarkollektoren vorweisen. In diesem Umfeld entstand auch das Green Tech Valley, das heute Österreichs führender Cluster für nachhaltige Technologien im Bereich Erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft ist. Der Cluster vereint die Expertise von über 800 Unternehmer*innen. Hier versammeln sich auch 20 globale Technologieführer in unterschiedlichen Bereichen in einem Umkreis von nur einer Fahrstunde, die stark auf Nachhaltigkeit setzen. Zudem gibt es schon rund 60 grüne Start-ups sowie renommierte Forschungs- und Bildungsinstitutionen, die intensiv an innovativen Lösungen für den grünen Wandel arbeiten. In Summe umfasst der Cluster rund 25.000 im Bereich Umwelt- und Energietechnik Beschäftigte, deren Unternehmen rund 6,8 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Die Exportquote beträgt rund 90 Prozent.
Innovationsregion
Die Steiermark galt lange als das innovativste Bundesland. Aber auch Kärnten konnte in den letzten Jahren stark aufholen – besonders dank zahlreicher innovativer Unternehmen und internationaler Größen, wie beispielsweise Infineon. Der Innovationsgeist lässt sich etwa auch an den hochkarätigen Forschungsprogrammen belegen: So sind in der Innovationsregion Süd 14 von insgesamt 18 der österreichischen COMET-Kompetenzzentren aktiv.
Kreislaufwirtschaft
Ein weiteres Highlight für den Forschungsstandort war jüngst die Einweihung des Digital Waste Research Lab an der Montanuniversität Leoben. Diese bislang weltweit einzigartige Forschungseinrichtung beschäftigt sich mit dem wichtigen Zukunftsthema rund um die Circular Economy. Mit an Bord sind Industriegrößen wie Siemens, Andritz, Borealis, Komptech, Redwave und Saubermacher. Das gemeinsame Ziel ist, recyclingorientierte Kreislaufwirtschaftspraktiken zu entwickeln. Im Zentrum stehen dabei partikel-, sensor- und datenbasierte Abfall- und Recyclingtechnologien sowie die Digitalisierung von Abfallverarbeitungsprozessen.
In Leoben hat AT&S kürzlich eine innovative Kupferrecyclinganlage in Betrieb genommen, die bis zu 1.000 kg Kupfer pro Tag rückgewinnen soll. Und auch international, u.a. in Indien und Malaysien, wird auf Wasserrecycling und grüne Energie gesetzt. „AT&S hat den Anspruch, nicht nur technologisch, sondern auch im Bereich nachhaltige Ressourcennutzung an der Weltspitze mitzumischen“, sagt AT&S-CTO Peter Griehsnig.
In Kärnten wiederum investiert die Treibacher Industrie AG, ein führendes Unternehmen in der metallurgischen und chemischen Industrie, knapp 120 Millionen Euro in eine neue Recyclinganlage, die auf Kreislaufwirtschaft setzt. Durch Verstromung der Prozessabwärme soll bei Treibacher bis zu 15 Prozent des Strombedarfs abgedeckt werden. Und Breitenfeld Edelstahl und Saubermacher arbeiten gemeinsam an Lösungen für die Kreislaufwirtschaft in der Stahlindustrie.