Die Innovationsregion Wien, Niederösterreich und Burgenland kann dank ihrer renommierten Unis, Hochschulen und Spitzenforschungseinrichtungen wie dem ISTA oder dem Vienna BioCenter eine große Innovationskraft in vielen Bereichen vorweisen. In Wien ist mit dem AIT auch Österreich größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung angesiedelt, die sich europaweit besonders mit Infrastrukturthemen der Zukunft beschäftigt. Im Burgenland feiert wiederum die sehr forschungsaktive FH Burgenland ihr 30-jähriges Bestehen. Zudem hat die Innovative Region Ost viele sehr forschungsstarke Unternehmen, die oft in Kooperation mit Forschungseinrichtungen an großen Projekten arbeiten.
Quantenforschung
Einer dieser Forschung-Hotspots ist sicher die Quantenforschung, die ein völlig neues Technologiezeitalter erforscht. Seit der Regierungsinitiative Quantum Austria stehen neue Mittel für die Forschung zur Verfügung. Bislang wurden rund 78,4 Millionen Euro an Förderungen für das Programm genehmigt, die aus Mitteln des europäischen Wiederaufbau- und Resilienzfonds stammen. Im Bereich Grundlagenforschung hat der FWF bereits 23 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 7,8 Millionen Euro genehmigt. Bei den jüngsten fünf Förderzusagen erhielten gleich vier For- schungsprojekte aus Wien den Zuschlag.
Da werden an der TU Wien etwa neuartige Quanten-Werkzeuge für künftige Simulationen in der Quantenforschung entwickelt, die „Nichtgleichgewichtsdynamik von stark korrelierten Quantensystemen und Quantensimulatoren“ oder „effizientere und kostengünstigere Algorithmen zur Modellierung von Quantenphänomen in Materialien, mit dem Ziel die Grenzen des Machbaren auf Supercomputern deutlich zu verschieben“ untersucht. Im Forschungsprojekt an der Uni Wien geht es wiederum um Methoden zur Identifikation und Charakterisierung von exotischen Materiezuständen in Simulationen und Experimenten.
Neue Infrastruktur
Stark wird auch im Bereich F&E-Infrastruktur sowie der industriellen Forschung und experimentellen Entwicklung investiert, damit Österreich im internationalen Run um die ersten Anwendungen für Quantentechnologien mithalten kann. 21 Projekte wurden seitens der FFG mit insgesamt 70,6 Mio. Euro Fördervolumen genehmigt. Bei den jüngsten Zusagen geht es beispiels- weise um Quantensimulatoren.
So wird am Atominstitut der TU Wien ein ultraschnelles Quanten-Transmissionselektronenmikroskop aufgebaut, mit dem in Österreich erstmals ultraschnelle Laserspektroskopie und Elektronenmikroskopie kombiniert werden können. An der Uni Wien wird wiederum im Projekt Vienna Microscopy for Quantum Materials der Bereich der Präparation und Manipulation von Festkörper-Quantenmaterialien auf atomarer Skala ausgebaut.
In eine andere Richtung forscht das AIT, das sich besonders im Bereich der Quantenverschlüsselung und Quantenkommunikation einen internationalen Ruf aufgebaut hat. Ein anwendernahes Highlight ist etwa die im Frühling gemeinsam mit dem Konsortialpartner X-Net Services GmbH und dem BMK als Early Adopter vorgestellte Quantenverschlüsselungstechnik für hochsichere Behördenkommunikation. Das Forschungsprojekt „QKD4GOV - Sicherung von Behördendaten mittels quanten-sicherer Kryptographie“ wird im Rahmen des KIRAS-Förderprogramm für Sicherheitsforschung des BMF finanziert.
Klima- und Flussforschung
Die Stadt an der Donau hat heuer aber nicht nur in Hightech-Bereichen wie Quantentechnologie, biomedizinischen Forschung und Co. Erfolge erzielen können, über die wir auch schon in den letzten Ausgaben unserer Austria Innovativ-Serie berichtet haben, sondern auch in speziellen Forschungsbereichen wie der Flussforschung. Nach rund zehn Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit öffneten sich im Juni endlich die Schleusen des neuen Wasserbaulabor „River Lab“ der Universität für Bodenkultur.
„Mit 10.000 Liter Durchfluss pro Sekunde ohne Pumpen besitzt das neue Wasserbaulabor ein weltweites Alleinstellungsmerkmal. Dies ermöglicht Modellversuche bis zu 1:1 und wird das Wissen über Nutzung und Schutz von Flüssen fördern“, beschreibt Initiator und Projektleiter Helmut Habersack vom Institut für Wasserbau die einzigartige Einrichtung. Erforscht wird hier die Bewegung des Wassers und der Sedimente ebenso wie die Ökologie und Nutzung der Fließgewässer, Hochwasserrisikomanagement, Fluss(rück)bau, nachhaltige Wasserkraft sowie Wasserstraße und Niederwassermanagement. Gerade in Zeiten des Klimawandels samt Dürren und Überflutungen werden diese Forschungsthemen immer wichtiger.