Die Green Data Science-Expertin Jasmin Lampert ist seit 2014 am AIT Center for Digital Safety & Security tätig. Im vergangenen Herbst hat sie den Karrieresprung zum Senior Scientist geschafft. Sie hat Physik und Astronomie an den Universitäten Bonn und Uppsala studiert und im Jahr 2008 im Fach Astronomie promoviert. Thema ihrer Abschlussarbeit war die Entwicklung eines semi-analytischen Modells, um die statistische Verteilung der Dunklen Materie im Universum mithilfe des schwachen Gravitationslinseneffekts messen zu können.
Aktuell forscht Lampert daran, wie man Methoden des Maschinellen Lernens nutzen kann, um ein besseres Verständnis zum Thema Klimawandel zu bekommen. Im Projekt AI4Trees geht es darum, das Baumwachstum abhängig von den sich ändernden klimatischen Bedingungen zu modellieren. „Die Schwierigkeit besteht darin, die verschiedenen fehlerbehafteten Daten so aufzubereiten, dass sie zum Modellieren verwendet wer- den können und unsere Vorhersagen anhand von Beobachtungen zu verifizieren“, erklärt Lampert.
Was ist das Spannendste an Ihrer aktuellen Forschungsarbeit?
Die vielen neuen Fragestellungen und Erkenntnisse, die sich aus der Zusammenarbeit mit Expert*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen wie z. B. aus der Forstwirtschaft ergeben. Mir war früher nicht bewusst, dass Bäume sich bei Kälte auch zusammenziehen können und sprunghaft wachsen – abhängig von den Wetterbedingungen.
Was ist aktuell für Sie die größte Hürde oder Herausforderung?
Da ich als Teamleiterin auch für das Projektmanagement und die Akquise neuer Projekte verantwortlich bin, ist die größte Herausforderung für mich, meinen Alltag so zu organisieren, dass genug Zeit für die eigentliche Forschung bleibt.
Haben es Frauen in der Forschung in Österreich schwer?
Frauen sind in der Forschung und Technologie in Österreich oft noch deutlich unterrepräsentiert und verdienen im Durchschnitt 19,5 Prozent weniger als Männer in vergleichbaren Positionen (Quelle: Gleichstellung in Wissenschaft und Forschung, BMBWF, 2018). Von daher sollten wir uns als Gesellschaft bemühen, Frauen den Weg in die Forschung weiter zu erleichtern.
Wie kann der Frauenanteil in der Forschung gesteigert werden?
Um den Rahmen für eine Forschungskarriere zu schaffen, halte ich es für wichtig, dass die Kinderbetreuung ausgeweitet wird und dass erfolgreiche Forscherinnen als Vorbilder öffentlich präsent sind. Aus diesem Grund engagiere ich mich seit Anfang 2023 als WOMENinICT Ambassador und stelle meine Forschungsthemen nicht nur auf Konferenzen, sondern auch im Kindergarten vor.
Welche Tipps haben Sie für junge Frauen, um in der Forschung Karriere zu machen?
Zunächst einmal traut es Euch zu, in der Forschung Karriere zu machen und setzt Euch hohe Ziele. Sobald der Entschluss gefasst ist, ist es wichtig, sich mit anderen Forscher:innen zu vernetzen, um Ideen und Möglichkeiten für den eigenen Karriereweg zu finden. Dies können klassische Berufsnetzwerke, aber auch Frauennetzwerke, wie z.B. das WOMENinICT-Netzwerk sein. Zusätzlich halte ich es für sehr hilfreich, sich einen guten Mentor oder eine Mentorin zu suchen, die/der gute Karriere-Tipps geben kann und den eigenen Weg begleitet.
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