Am 16. März 2020 musste Österreich wegen rasch steigender Infektionszahlen das erste Mal in den Lockdown. Schon Monate zuvor wurde intensiv an der Biologie des neuen SARS-CoV-2 Virus geforscht und passende Eindämmungsmaßnahmen gesucht. Das Tempo, mit dem an der Entwicklung von Medikamenten und Impfungen gearbeitet wurde, war in der Geschichte einzigartig. Die intensive Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen, Kliniken, Start-ups, Pharmakonzernen und Behörden machte dies möglich. Da solche ungewisse Forschungsprojekte sehr teuer und wirtschaftlich riskant sind, spielen gut dotierte Förderprogramme eine wichtige Rolle.
Wichtige Fördergelder
Hier gab es mehrere Initiativen wie etwa die „COVID-19 Rapid Response Förderung“, mit der der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds 24 Projekte mit über einer Million Euro gefördert hat. Auf nationaler Ebene stellte das BMDW und das BMK kurzfristig 26 Mio. Euro für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verfügung, die von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt wurden. So schnell wie noch nie erfolgten auch die Prüfverfahren. Aus 137 Projekten erhielten schließlich 53 Förderzusagen. Darunter etwa der Geruchssinntester der Genuis5-Instruments GmbH. Das erfolgreich abgeschlossene Projekt wurde auch vom Land Niederösterreich unterstützt und von der Danube Private University wissenschaftlich begleitet.
Ein Rekonvaleszenz-Plasma, das nun mit hohem Antiköperlevel Covid-19 Patient*innen als Behandlungsmaßnahmen dient, hat die zur Takeda Gruppe gehörende Baxalta Innovations GmbH entwickelt. Die Marinomed Biotech AG testete ihr sulfatiertes Polymer aus der Rotalge namens Carragelose, welches ein breites antivirales Wirkungsspektrum aufweist und schon gegen Erkältungserkrankungen zum Einsatz kam, auf die Wirkung gegen das Coronavirus. Es wird als Nasen- und Rachenspray oder als Pastille eingesetzt und verklebt quasi die Viren, um so ein Eindringen in den Körper zu verhindern. Erste abgeschlossene klinische Studien belegen schon eine hohe präventive Wirksamkeit.
Einen Chatbot zur Symptomerkennung, der über einfache Abfragen mittels KI 20.000 mögliche Ursachen und Krankheiten sowie deren Wahrscheinlichkeit erkennt, hat das oberösterreichische Unternehmen Symptoma speziell auf Covid-19 aufgerüstet. Der Chatbot wird etwa von der Stadt Wien eingesetzt. Laut einer wissenschaftlichen Studie, die in Nature publiziert wurde, liegt die Trefferquote bei 96,32 Prozent. Bei den wenigen Falschmeldungen handelte es sich um sehr Covid-19-ähnliche Krankheiten. Die FFG fördert das Unternehmen schon länger, das mittlerweile auf die größte Gesundheitsdatenbank der Welt zurückgreifen kann und das weltweit führende System zur Klärung von Symptomen etwa auch in Spitälern sorgt.
KI gegen das Virus
Große Erfolge wurden weiters besonders am Vienna BioCenter etwa mit der Next Generation Sequencing Methode „SARSeq“ oder bei dem von Apeiron Biologics entwickelten Covid-19 Medikament APN01 (hat die klinische Phase 2 vielversprechend abgeschlossen) erzielt. In Österreich laufen gut ein Dutzend Unternehmensprojekte für Impfstoffe und Medikamente gegen Covid-19. Und darüber hinaus wird auch im Bereich AI-Screening, virtuelle Wirkstoffsuche und Simulationen zur Vorhersage von Virusmutationen geforscht. International für Aufsehen sorgen hier besonders das Bioinformatikunternehmen Innophore in Kooperation mit acib und der Uni Graz. All diese nationalen und internationalen Bemühungen und Kooperationen werden dem Virus hoffentlich bald den Gar ausmachen.