Die Initiative von FAB - Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigungreagiert damit auf den aktuellen Generationenwechsel in Unternehmen. Dieser fordere das Personalmanagement, aber mit dem richtigen Mix an jüngeren und älteren Mitarbeiter:innen könne er gut gemeistert werden, so der Tenor der Anwesenden beim Projektlaunch am 1.10. im Alten Rathaus Linz.
Mit einem leidenschaftlichen Appell gegen Altersdiskriminierung beim Recruiting eröffnete Tina Blöchl, Personalstadträtin der Stadt Linz, die Veranstaltung im Gemeinderatsaal des Alten Rathaus. „Senior Quality trifft einen wichtigen Punkt, wo wir als Magistrat Linz, als Arbeitgeber auch stehen: den Generationenwechsel, viele gehen in Pension. Die Initiative des FAB erreicht eine Zielgruppe, die zukunftsweisend ist, die nach Stabilität sucht und sich an diesem Punkt ihres Lebens noch einmal weiterentwickelt will. Senior Quality ist Mutmacher für Senior Experts, Menschen in der Mitte ihres Lebens und ein relevantes Netzwerk für Unternehmen“, so Blöchl.
Mit dem Launch der Job- und Kommunikationsplattform Senior Quality in Oberösterreich wird das Angebot für Arbeitssuchende 45 plus und Unternehmen auf ein weiteres Bundesland ausgedehnt. Das Ziel ist es, österreichweit Angebot und Nachfrage von vakanten Stellen für diese spezifische Zielgruppe zusammenzubringen.
Senior Quality schafft altersdiskriminierungsfreien Raum
2022 begann Senior Quality in der Steiermark (Graz) mit seiner Mission einen altersdiskriminierungsfreien Raum in der Arbeitswelt zu schaffen. Die Idee zur Plattform ist bereits 2017 entstanden im Rahmen des erfolgreichen FAB Coachingprogramms Karriereguiding. Im Rahmen dessen werden seither Arbeitssuchende 50 plus über ein halbes Jahr hinweg von Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft und dem Team von Senior Quality persönlich begleitet, um wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
„Wir haben durch das Karriereguiding viel über die Bedürfnisse und Stärken der Senior Experts gelernt und ein Netzwerk an Unternehmen aufgebaut. Vieles hat sich seither verändert. Zum Beispiel, dass Unternehmen nach und nach erkennen, sie können bei einer arbeitssuchenden Person 50 plus noch mit 10 Jahren kalkulieren. Vor allem in der Industrie gibt es eine hohe Fluktuation an Mitarbeiter:innen. Jüngere wechseln durchschnittlich bereits nach 3,5 Jahren, unsere Zielgruppe der Senior Experts sind extrem loyal, Betriebszugehörigkeit ist ihnen wichtig“, so Dr.in Martina Schröck, Leitung von Senior Quality und Geschäftsfeldleitung FAB Steiermark und Kärnten, die mit den Vorurteilen um ältere Arbeitssuchende aufräumen will und ihre Stärken betont.
Einer der Herausforderungen sei die fehlende Resonanz auf die Bewerbungen, laut SORA-Studie des AMS erhalten 45% der älteren Bewerber:innen keine Rückmeldung. „Unsere Kund:innen zeigen uns dann die Unterlagen, weil sie die Schuld bei sich suchen. Wir machen den kostenlosen Lebenslauf-Check und stellen fest: Das sind Top-Bewerbungen, da sitzt jeder Punkt“, so Schröck. Da die Generation der Babyboomer und X eine sehr zuverlässige Personengruppe ist, der Stabilität und Vertrauen wichtig ist, trifft eine Kündigung diese besonders. „Während meiner Jobsuche 2020 wurde ich als Suchende nicht gesehen, meine Bewerbungen nicht einmal beantwortet. Das hat mir den Wind aus den Flügeln genommen. Ich verstand nicht, weshalb man mich nicht einmal zum Gespräch einladen wollte. Das hat mich in eine mittelschwere Krise geführt“, bringt es Senior Expert Ulrike Janach auf den Punkt. Sie hat mithilfe von Senior Quality das nötige Netzwerk und die Motivation erfahren, und ist seit Kurzem Leiterin des Kunsthaus Köflach.
Von „unbewusster“ Diskriminierung sprach Mag.a Silvia Kunz, FAB Geschäftsführung,„denn rein rechtlich dürfte es sie ja nicht geben“. Senior Quality sei ein wichtiger altersdiskriminierungsfreier Raum, denn die Hürde falle weg, allein aufgrund des Alters eine Absage oder gar keine Rückmeldung zu bekommen. Heinz Falmbigl, Verkaufsleiter Stammvertrieb OÖ bei der Wiener Städtischen Versicherung, einem langfristiges Partnerunternehmen von Senior Quality bringt es auf den Punkt: „Erfolgreiche Betriebe setzen auf Diversität, Altersdiskriminierung hat da keinen Platz. Möglicherweise würde eine arbeitssuchende Person mit mehr Lebenserfahrung nicht gleich an die Möglichkeit denken, bei einer Versicherung eine neue Karriere zu starten. Durch unsere Partnerschaft mit Senior Quality erhoffen wir uns mehr Menschen davon überzeugen zu können, wie spannend und abwechslungsreich die Arbeit im Außendienst bei uns ist."
Perfect Matches - mit dem richtigen Mix lässt sich der Generationenwechsel meistern
„Wir sind mitten im Generationenwechsel und haben 100te Mitarbeiter:innen neu aufgenommen. Wir sind überzeugt von der Mischung an Menschen ihr Geschlecht, Alter und ihre Herkunft betreffend. Der Generationenwechsel fordert uns, aber mit dem richtigen Mix an jüngeren und älteren Mitarbeiter:innen lässt er sich meistern“, sagte MMag. Stefan Etzelstorfer, Abteilungsleiter Personalmanagement des Magistrat Linz, das seine freien Stellen auch auf der Jobplattform seniorquality.at veröffentlicht hat.
Oberösterreich ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort und bietet sowohl seitens der Senior Experts als auch Unternehmen großes Potenzial. „Wirtschaftlich wird sich die aktuelle Situation wieder drehen“, so Kunz auf die wirtschaftlich angespannte Situation anspielend und an Unternehmer:innen appellierend, „aber der demografische Wandel bleibt. Wir können es uns nicht erlauben die Bewerbungen von Menschen 45 plus nicht ernst zu nehmen und sie nicht zu beantworten. Senior Experts bringen Qualitäten mit, die eben meist erst mit dem Alter kommen.“
