"Wien hat großartige Chancen sich als europäische Forschungs- und Wissenschaftsmetropole zu etablieren": Der Beauftragte der Stadt Wien für Universitäten und Forschung, Alexander Van der Bellen, hat heute, Montag, den vierten Bericht zur Lage des Hochschul- und Forschungsstandorts Wien präsentiert. Wien sei nicht nur die größte deutschsprachige Universitätsstadt der Welt, sie sei auch Kulturhauptstadt und verfüge über eine sehr gute Lebensqualität. Es habe sich in den vergangenen Jahren auch in den Bildungseinrichtungen eine Liberalität und Offenheit entwickelt, die vor 50 Jahren noch undenkbar gewesen sei.
Dennoch dürfe man den Anschluss nicht verlieren. Van der Bellen sprach von einer Finanzierungslücke der Hochschulen in Österreich und Wien. Ein Schwerpunkt des Berichts "Wien: Stadt, die Wissen schafft. Finanzen, AkteurInnen, Visionen einer europäischen Forschungsmetropole" sei der Finanzierungsfrage gewidmet. Das bundesweite Ziel, dass zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) dem tertiären Sektor zugeschrieben werden sollen, existiere derzeit "nur auf dem Papier". Selbst bei "optimistischen Rechnungen" bedeuteten die momentanen 1,4 Prozent des BIP etwa zwei Milliarden Euro die diesem Sektor jährlich entgingen. Auch stecke das Mäzenatentum in Österreich noch in den Kinderschuhen. Die Rahmenbedingungen müssten verbessert werden, um es für Unternehmen und Firmen interessanter zu machen, mehr für Wissenschaft und Forschung zu tun.
Kritik übte Van der Bellen an der Rot-Weiß-Rot-Card. Lediglich sechs Monate Zeit hätten ausländische Studierende nach dem Studium für die Arbeitssuche. Das sei ein "absurdes System", so Van der Bellen. Zuerst würden praktisch kaum Studiengebühren verlangt und dann nichts unternommen, um die AkademikerInnen zu halten.
Weitere Informationen dazu: Büro des Beauftragten der Stadt Wien für Universitäten und Forschung, Telefon: 0664-8317530, im Internet unterhttp://www.universitaetsbeauftragter-wien.at.