Das Team von Austria Innovativ schließt sich dem selbstverständlich an: Anton Zeilingers Grundlagenforschung ist schlicht bahnbrechend für die Quantenphysik. Und allen war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Anton Zeilinger den Physiknobelpreis bekam, auch, wenn er nicht, wie er auf einer Pressekonferenz der Uni Wien verriet, sicherheitshalber jedes Jahr zuvor zum Frisör ging. Das letzte Mal sei er vor zwei Wochen wegen einer Konferenz dort gewesen.
"Dass in Österreich insgesamt eine blühende Landschaft für die Quantenforschung besteht, ist auch ein großes Verdienst von Anton Zeilinger. Mit seiner wissenschaftlichen Neugierde und Energie ist er eine Inspiration für alle Fakultätsmitglieder", sagte Physik-Dekan Robin Golser der Universität Wien, an der Zeilinger lange tätig war. Heute betont der noch immer aktive 77-jährige Forscher, der als Kind schon gerne alles – etwa auch die Puppen seiner Schwester – „erforscht“ bzw. zerlegt hat, wie in seiner Studienzeit die sehr offene Uni und schon in der Schule inspirierende Lehrer*innen waren. Damals konnte man noch beliebige Vorlesungen ohne Punktedruck wählen, um quasi ergebnissoffen studieren zu können. Vorlesungen zur Quantenphysik hat er übrigens erst sehr spät besucht. Sie hatten ihn dann aber offensichtlich sehr fasziniert.
Zeilinger teilt sich den Physiknobelpreis mit seinem amerikanischen Kollegen John Clauser (79) und französischen Kollegen Alain Aspect (75). Sie bekamen ihn für ihre Grundlagenforschung besonders im Bereich der Quanteninformation verliehen, in dem sie Albert Einsteins „spukhafte Fernwirkung“ in der Praxis nachweisen konnten. Zwei verschränkte Teilchen blieben, das zeigten die berühmten Teleportationsexperimente, wie von Zauberhand verbunden und teilen weiterhin ihre physikalischen Eigenschaften. Das ist die Basis für die schon intensive erforschte Quantenkryptographie oder Quantencomputer, die eine Revolution in der Datenverarbeitung auslösen sollen.
In Österreich fließen Zeilingers wissenschaftlichen Erkenntnisse beispielsweise in die Technologieentwicklung des AIT ein, dass sich in den letzten Jahren als Spezialist für sowohl terrestrische als auch satellitenbasierte Quantenkryptographie und als Koordinator großer europäischer Projekte einen internationalen Ruf erworben hat. Das AIT hat gemeinsam mit Anton Zeilinger schon sehr früh konkrete Anwendungen und Technologien, speziell im Bereich der Quantenkommunikation, entwickelt. Etwa auch im vom AIT von 2004 – 2008 koordinierten europäische Forschungsprojekt „SECOQC“ zur Entwicklung eines globalen Netzwerkes für sichere Kommunikation mittels Quantenkryptographie, an dem 41 Partner aus zwölf Ländern beteiligt waren.
Weitere wichtige europäische Initiativen sind das „Quantum Flagship“ Programm, das darauf abzielt, Quantentechnologien dem Massenmarkt zugänglich zu machen. Derzeit beschäftigen sich die Quanten-Forscher*innen insbesondere mit der Miniaturisierung von Geräten, die für die Quantenkommunikation benötigt wird. Gemeinsam mit anderen Europäischen Partner*innen koordiniert das AIT ebenfalls die EuroQCI Initiative, wodurch ein Quantenkommunikationsnetzwerk in ganz Europa errichtet werden soll. Österreich ist dank Forschern wie Anton Zeilinger zu einer wichtigen Größe im Bereich der Quantenforschung und Quantentechnologie geworden.