Das österreichische Förderungsprogramm für Sicherheitsforschung KIRAS unterstützt nationale Forschungsvorhaben, deren Ergebnisse dazu beitragen, die Sicherheit – als dauerhafte Gewährleistung eines hohen Niveaus an Lebensgrundlagen und Entfaltungsmöglichkeiten – für alle Mitglieder der Gesellschaft zu erhöhen. Wie bedeutend dieser Ansatz ist, zeigte das rege Interesse an der bereits 9. KIRAS Fachtagung. Diese war nicht nur gut besucht, sondern zeigte auch die Vielfalt der Forschungs- und Entwicklungsleistungen unterschiedlichster Unternehmen und Projektpartner.
Holistische Sicht statt Teillösungen
Technologieminister Andreas Reichhardt betonte in seinem Eröffnungsstatement, dass Resilienz und Sicherheit Themen seien, die heute zusehends an Bedeutung gewinnen. Während früher eher sektorale Zugänge auf der Tagesordnung standen und Themenfelder wie Energie oder Radikalisierung separat betrachtet wurde, würde sich seit einiger Zeit ein holistischer Zugang ergeben, der verschiedene Sektoren übergreife. So solle die Widerstands- und Regenerationsfähigkeit von Gesellschaften nach dem Eintreten unvorhergesehener Ereignisse gestärkt werden. Reichhardt bedankte sich bei den Programmpartnern für deren Mitwirken und wies darauf hin, dass die Ergebnisse von KIRAS im Bereich Forschung und Entwicklung immer unter dem Lichte des Anwendungsbedarfs evaluiert würden. „Wir fördern Projekte, Produkte und Dienstleistungen, die die Volkswirtschaft stärken können“, erklärte der Technologieminister, der auch auf die herausragende Ergebniseffizienz von KIRAS hinwies und dabei die europäische Bedeutung hervorstrich. „Wir sind bei jedem vierten EU-geförderten Programm dabei“, sagte Reichhardt, „im Schnitt betrachtet ist es generell gesehen jedes 8. – 12. Programm.“ Auch im neuen „Horizon Europe“- Rahmenprogramm möchte Reichhardt ähnliche Erfolge erzielen. Und Reichhardt sagte auch ganz klar: „Bei Forschung, Technologie und Innovation darf es keinen Aufschub geben.“
Sicherheitsbranche im Aufwind
Gernot Grimm, Sektionsleiter und Leiter der Stabsstelle für Technologietransfer und Sicherheitsforschung im BMVIT, betonte die „omnipräsente Relevanz von Sicherheit und Resilienz“ und unterstrich, dass aus KIRAS bisher 254 unterschiedliche Projekte entstanden seien. Die Ergebnisse, so Grimm, hätten auch volkswirtschaftlich positive Auswirkungen: Bis Ende 2018 habe sich eine Wertschöpfung von rund 166 Mio. Euro – bei eingesetzten Fördermitteln von 84 Mio. Euro – ergeben. Aus KIRAS-Projekten sind bis Ende des Vorjahres rund 1.100 Arbeitsplätze entstanden. Generell entwickle sich die die Sicherheitsbranche in Österreich sehr gut, was auch den entsprechenden Förderungs- und Forschungsbedarf unterstreiche. Und genau dies ist für den weiteren Erfolg von KIRAS entscheidend, betonte Grimm: „Der Bedarf wird sich künftig noch starker an bevorstehenden Beschaffungen orientieren. Daraus wird ein noch größerer Hebel entstehen.“
Künstliche Intelligenz – Trend oder Hype?
Für Regierungsdirektor Eckhard Curtius vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist der Erfolg von KIRAS auch ein gemeinsamer Erfolg zweier Nachbarstaaten. In Deutschland habe man 2006 mit der Sicherheitsforschung so richtig begonnen, bis heute wären daraus rund 650 Mio. Euro an Fördermitteln vergeben worden, die rund 1.600 Teilvorhaben sowie 260 Verbundprojekte begründeten. Seit 2013 pflegen Österreich und Deutschland eine enge, freundschaftliche Kooperation in der Sicherheitsforschung. Derzeit, so Curtius weiter, setze man in Deutschland starke Akzente zum Ausbau der Künstlichen Intelligenz. Hier herrsche allerdings noch viel Unkenntnis über die Chancen und Risiken. Gleichzeitig sei KI allzu sehr mit Digitalisierung und IT verbunden, was nur ein Teil der Wahrheit sei. „Das maschinelle Lernen leistungsfähiger Rechner ist wichtig für unsere Sicherheit“, erklärte Curtius. Ralph Hammer vom BMVIT ergänzte im Co-Referat „KI in der Sicherheitsforschung – Trend oder Hype?“ die Diskussion um das Argument, dass KI nicht neu, aber auch nicht das sei, was man sich landläufig zumeist darunter vorstelle. „Es geht um Rechnerleistungen und es geht um Datenmengen“, brachte es Hammer auf den Punkt, „dazu ist KI ein wesentliches Werkzeug.“ Daher sei es gerade jetzt wichtig, die Nutzung dieses Tools zu definieren: Bei Projekten, die beispielsweise für KIRAS eingereicht werden, geht es nicht darum, einfach das „Buzzword“ KI hineinzuschreiben, sondern genau aufzuzeigen, welchen klaren Nutzung eine Anwendung bringen kann. „Virtuelle Technomagie” sie nicht das Ziel, meinte Hammer pointiert. Darauf werde man künftig bei Fördermitteln noch mehr Bezug nehmen.
Vielfältige Projekte
Im Anschluss wurden insgesamt 21 KIRAS-Projekte von Projektpartnern in Form von Präsentationen, Postern oder sogar praktischen Demonstrationen im Konferenzraum vorgestellt. Auch der Vortrag von Jeannette KLONK, FFG, zum Thema „Europäische und internationale Programme“, brachte einiges an Diskussionsstoff mit sich. Insgesamt waren rund 100 Teilnehmer*innen bei der 9. KIRAS Fachtagung dabei. Die nächste KIRAS Fachtagung findet 2020 statt.
Mehr über KIRAS sowie ein Rückblick zur Fachtagung auf:
www.kiras.at