Der jetzt von der Europäischen Kommission veröffentlichte "Innovation Union Scoreboard" bringt eine Fortsetzung des Abwärtstrends der letzten Jahre. Nach der Spitzenplatzierung im Jahr 2009 mit Rang sechs, knapp hinter den führenden Innovationsnationen wie Deutschland, Schweden und Dänemark, rutscht Österreich seitdem im IUS jährlich um einen Platz nach hinten. Heuer wurde die Alpenrepublik von Frankreich überholt. In der Gruppe der sogennanten "Innovation Followers" liegt Österreich nun auf dem vorletzten Platz, gerade noch vor Slowenien.
Als besondere Schwächen werden laut IUS auch heuer wieder die bekannten Punkte ausgewiesen: Mangelnde Verfügbarkeit von Risikokapital, schwache Dienstleistungsexportraten im High-Tech-Bereich, zu geringe Anzahl an HochschulabsolventInnen und zu geringe Einnahmen aus Patenten und Lizenzen.
Ob der IUS aber Österreichs tatsächliche Innovationsleistung abbilde, sei fraglich, meint der Innovationsexperte Jürgen Janger vom Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). Seine Analyse ergibt, dass sich der heurige Platzverlust zum großen Teil nicht aus harten statistischen Fakten, sondern zu einem guten Teil auch aus Daten einer Umfrage ("Community Innovation Survey", kurz CIS genannt) zurückführen lassen. Die CIS-Methoden seien aber zweifelhaft, meint Janger. "Bei allen Indikatoren, in der heuer die CIS einfloss, schnitt Österreich sehr schlecht ab, bei Indikatoren, die harte Daten verwendeten, nicht". Besonders in dem IUS-Indikator "Nicht F&E Innovationen", bei dem abgefragt wurde, ob Unternehmen neue Maschinen kauften oder verstärkt Mitarbeiter ausbilden, um neue innovative Produkte zu generieren, und bei dem Österreich extrem schlecht abschnitt, sei aber zwischen den einzelnen europäischen Ländern kaum eine Vergleichbarkeit gegeben.
Eine weitere Schwäche gebe es beim Indikator der Dienstleistungsexporte. Da der Tourismusanteil miteingerechnet wird, bei dem Österreich traditionell hoch liegt (Österreich: 35 Prozent), werden die High-Tech-Dienstleistungen relativ gesehen unterschätzt, da der Tourismusanteil in den Innovation Leader Ländern wesentlich geringer ist (rund 15 %). Dies führe insgesamt zu einer Unterschätzung der österreichischen Innovationsleistung, so Janger.
Allerdings, so der WIFO-Experte, sei dies kein Grund, zu glauben, dass, falls man die Berechnung der Indikatoren umstellen würde, Österreich bereits zur Gruppe der Innovation Leader aufschließen würde, wie Vergleichsrechnungen zeigen. Vielmehr sei, so Janger, ein "eindrücklicher Appell an die Bundesregierung zu richten, ihre FTI-Strategie möglichst rasch umzusetzen." Denn die bekannten Baustellen blieben bestehen. Dass Österreich bis 2020, so wie in der FTI-Strategie beabsichtigt, zur Gruppe der Innovation Leader Länder (Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland aufschließen könne, sei auszuschließen, so Janger. (siehe Jangers Beitrag in Heft Austria Innovativ 02_15: Innovation Leader 2020: Rien ne va plus)
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