Cloud Chaos
Auf der VMware Explore Europe in Barcelona, zu der Austria Innovativ eingeladen wurde und rund 9.000 Teilnehmer*innen kamen, war das „Cloud Chaos“ bzw. generell der IT-Wildwuchs ein großes Thema. Verursacht wird sie meist durch zahlreiche Best-Practice-Einzel- und Eigenlösungen. Weiters ging es darum, wie man seine IT-Lösungen von einer Cloud einfach in eine andere Cloud überführen kann. Und um möglichst hohe Flexibilität und Agilität im Unternehmen zu erreichen, wurde zudem über den Weg vom Premise-Rechenzentrum zur agilen Private Cloud samt der Verknüpfung mit Public Clouds diskutiert.
„Ich komme aus der Zeit der AS 400“, gesteht Peter Trawnicek, Geschäftsführer von VMware Österreich, „solange die Welt in so einem System geschlossen war, war alles in Ordnung“. Wehe aber, wenn eine Anwendung auf ein anderes System geschoben wurde. „Genauso ist es heute, nur dass die Systeme nun Clouds sind und Azure, Google Cloud oder AWS heißen. In sich funktioniert alles wunderbar, bei einem Wechsel sieht es anders aus.“ Diese Systemhürden sind freilich Teil des Geschäftsmodells der Anbieter, die ihre Kunden binden wollen. „Unsere Plattform bietet nun nach der Freiheit von den Hardwareherstellern auch jene vom Cloud Provider, das nennen wir Cloud Saas“, so Trawnicek.
Einfachere Cloud
Für die Entwickler*innen waren Themen wie VMware Tanzu in der Sovereign Cloud (Container zur App-Entwicklung mit Tanzu ermöglichen, Anwendungen überall, unabhängig von der Zielumgebung, bereitzustellen und zu verwalten), neue Open Source-Projekte, die Vereinfachung der Cloud, Neuheiten rund um Container und Kubernetes (die vereinfachen das Container-Management, können Container auch„heilen“) wichtig, um Kunden mehr Flexibilität, Sicherheit, Effizienz und Ausfallsicherheit bieten zu können. VMware will nun mit einem „Cloud Smart“-Ansatz für die Entwicklung bis hin zur und Verwaltung Cloud-nativer Applikationen punkten. Wie klug die Cloud wirklich wird, wird sich erst zeigen.
Cloud richtig nutzen
Für Österreichs mittelständische Unternehmen ist das Thema Cloud sehr wichtig. „Wir haben in Österreich eine sehr große Gruppe internationaler Weltmarktführer in technischen Nischen, die sich alle dadurch auszeichnen, dass sie eine relativ kleine IT-Mannschaft und meist gewachsene Strukturen haben“, so Trawnicek. Da sie international stark expandieren, sind hier Plattformen, die das rasch ermöglichen, wichtig. „Als mittelständisches Unternehmen werde ich mir, um nach Südamerika zu expandieren, nicht die Mühe machen, ein eigenes Datencenter in Sao Paulo zu eröffnen, sondern einen Cloud-Provider suchen.“ Dank neuer Plattform-Lösungen können alle Cloud-Anwendungen nun wie im Haus gemanagt werden. In Österreich gibt es unterschiedlichste Anforderungen, die öfters auch rein lokale Dienste über die Cloud erfordern. Alles kann natürlich schon aus Latenz-Gründen nicht über die Cloud laufen. Aber manche Aufgaben lassen sich rasend schnell erledigen. Davon kann Notruf Niederösterreich berichten. Normalerweise werden über den Notruf (wie 1450 oder 140) in Sekunden Ansprechpartner bei Notfällen gefunden. In der Pandemie funktionierte dies dank der schon eingeführten Cloud-Strategie auch sofort vom Home-Office aus einwandfrei. Als weitere Aufgabe übernahm Notruf Niederösterreich die Terminvergabe für Tests und Impfungen. Und auch hier konnte sehr rasch geholfen werden. Dazu wurde einfach ein Open Source-Buchungssystem, wie man es von Reisebuchungsplattformen kennt, umgebaut. Alles blieb hochverfügbar, sicher und war noch dazu hochskalierbar.