Mobilitätszonen
Nach dieser Vorgangsweise hat Prinz auch die Mikro-ÖV der Salzburger Gemeinde Leogang analysiert. „Theoretisch kann das aber jetzt jede Gemeinde nutzen.“ In den Ultimob-Anwendungsfall bezog Prinz auch touristische Poten-ziale und die Kapazität an Gästebetten ein, mit Belegzahlen, übers Jahr verteilt. Das Ergebnis: Es gibt auch in Leogang einige rote Zonen, in denen Einheimische wie Gäste ein Auto benötigen. Um die Lücken zwischen roten, gelben und grünen Mobilitätzonen zu schließen, wurde in Kooperation mit der Gemeinde und dem Salzburger Verkehrsverbund ein flexibles Shuttle-Service ausgearbeitet. Seit September ist das „Loigom“-Shuttle schon im Einsatz und bietet auch ein attraktives Angebot für Touristen. Zwei E-Kleinbusse fahren nun, nur bei Bedarf und ohne festen Fahrplan, gut 30 Haltestellen an, die Prinz aus dem Datenmaterial herausdestilliert hat. Die ersten Erfahrungen, heißt es, seien durchwegs positiv. Großer Pluspunkt: Die Fahrgäste zahlen keine Taxipreise sondern Öffi-Tarife.
Gezeigt hat Ulitmob auch, dass die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs an tagesaktuellen Problemen haken kann. So habe man in der Ultimob-Pilotregion Bahnhof Tullnerfeld bereits Konzepte für Expressbus- und Zubringer-Linien ausgearbeitet, um Alternativen fürs Einpendeln zum Bahnhof mit dem Auto anbieten zu können. Allein die Busse lassen auf sich warten. „Es gibt Lieferketten-Probleme bei den Bus-Lieferanten“, sagt Ultimob-Projektleiter Neumann. Jetzt habe man aber einen alternativen Anbieter gefunden. „Ab Jänner 2023 wird ein einjähriger Testbetrieb aufgenommen.“ Das Ultimob-Projekt wird daher bis 2024 verlängert.
Flughafen 4.0
In Salzburg arbeitet man indes schon an einem Nachfolgeprojekt von Ultimob. In „Flughafen 4.0“, ein in die Wissenschaftsstrategie des Landes Salzburg eingebettetes Projekt, untersucht Geodatenwissenschaftler Prinz die Verkehrsverflechtung des Salzburger Flughafens. Erste Analysen zeigten schon ein besonderes Problem: „Der stärkste Reisetag ist der Samstag, an dem wird der Flughafen im Winter an Spitzentagen durchschnittlich von 20.000 Fluggästen frequentiert.“ An Samstagen aber fahren Salzburger Busse und Regionalzüge im Feiertags- und Wochenendmodus, sprich: weniger Fahrten, mit größeren Intervallen. Das soll sich jetzt ändern. Flughafenbetreiber, Stadt und Land Salzburg sowie Verkehrsverbund wollen den Flughafen nun besser per Öffentlichen Verkehr erreichbar machen. „Da arbeiten wir auch grenzüberschreitend mit Bayern zusammen“, sagt Prinz. Und weil das Quartier rund um den Flughafen auch für Einheimische fürs Arbeiten und Wohnen attraktiv ist, soll der Flughafen gleich zu einem multifunktionalen Verkehrsknoten werden, wo man sich auch Räder ausborgen und E-Autos aufladen kann. Ziel ist die Optimierung von durchgehenden Wegeketten für die Reisenden, um den Verkehr in die Regionen nachhaltig zu bündeln.