Sanft gleitet die Kabine in die Bergstation, öffnet die Türen und entlässt die fröhlich plaudernden Passagiere. In der Tourismusregion Morgins im Kanton Wallis in der Schweiz fährt seit Dezember 2023 die neue Bahn Morgins–La Foilleuse dank des Systems AURO besonders sicher. Die Abkürzung steht für „Autonomous Ropeway Operation“, also autonomer Seilbahnbetrieb, und ermöglicht genau das: Der Ein- und Ausstiegsbereich der Kabine wird von Kameras und Sensoren überwacht, die kontinuierlich sicherheitsrelevante Daten erfassen und übertragen. AURO erkennt eigenständig Situationen, die ein Eingreifen verlangen. Wenn zum Beispiel der Skistock eines Fahrgastes noch aus der Kabinentür ragt, wird das vom System registriert und die Bahn stoppt dann automatisch.
AURO-Seilbahnen funktionieren grundsätzlich ohne Stationsbedienstete, einzig im Kontrollzentrum der Bahn fungiert ein solcher als letzte Kontrollinstanz, der das Quittieren und Neustarten der Bahn durchführt.
Einer der großen Vorteile des Systems ist somit die versprochene -Sicherheit. „Die Anforderung ist klar definiert, das System soll mindestens so sicher sein wie ein Stationspersonal mit 100-prozentiger Aufmerksamkeit. Für einen Menschen ist das nur sehr schwer machbar, vor allem über einen längeren Zeitraum“, erklärt Jari Hoeck. Der Experte ist im Bereich Engineering bei der Doppelmayr-Gruppe tätig und zeichnet mitverantwortlich für dieses Betriebskonzept. AURO ist mindestens genauso sicher wie ein „idealer“ Mensch, aber kann schneller reagieren, muss keine Pausen machen und kennt kein Nachlassen in der Konzentration.
Eine Antwort auf den Personalmangel
Die Doppelmayr-Gruppe aus Wolfurt in Vorarlberg, weltweiter Marktführer für Seilbahnlösungen mit einem Jahresumsatz von zuletzt fast einer Milliarde Euro, hat das System seit drei Jahren erfolgreich im Einsatz. Die erste AURO-Seilbahn „Kumme“ in Zermatt (Schweiz) war in der Wintersaison 2020 der Startschuss. Seit letztem Dezember ist das Betriebskonzept ebenso für Sesselbahnen verfügbar.