In der Schule war er wohl keine „Leuchte“, jedenfalls hat er die Matura im Jahr 1885 nur mit „genügendem Erfolg“ abgelegt. Das „genügte“ jedoch offensichtlich, um Karl Landsteiner den Weg zu großartigen Leistungen in der Welt der Wissenschaft beschreiten zu lassen. Geboren 1868 in Baden bei Wien lebte Landsteiner nach dem Tod seines Vaters, eines bekannten Wirtschaftsjournalisten und Zeitungsherausgebers, in Wien.
Dort studierte er an der Wiener Medizinischen Fakultät, an der er 1891 promovierte. Es folgten Lehr- und Wanderjahre, die ihn ans Polytechnikum in Zürich und an die Universitäten von Würzburg und München führten. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er „Operationszögling“ an der I. Chirurgischen Universitätsklinik, gefolgt von Stellen am Hygienischen Institut der Universität Wien und am Pathologisch-Anatomischen Institut.
Forschung aus Leidenschaft
Das Hauptinteresse Landsteiners galt serologischen, bakteriologischen, virologischen und pathologisch-anatomischen Experimenten und Studien. 3.639 Obduktionen nahm er binnen zehn Jahren vor, verfasste 75 Arbeiten darüber. Seine Schlussfolgerung, die im Mai des Jahres 1901 in der „Wiener Klinischen Wochenschrift“ unter dem Titel „Über Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes“ veröffentlicht wurde: Das Blut einzelner Menschen unterscheidet sich durch eine Unzahl von Strukturdifferenzen voneinander, sodass nicht jedes für jeden verträglich ist. Diese Erkenntnis über die Blutgruppen war zum einen die Basis für die erfolgreiche Durchführung von Bluttransfusionen, aber auch für verbesserte Techniken bei Operationen.
1919 verließ Karl Landsteiner mit Frau Leopoldine und Sohn Ernst Karl das schwer vom Krieg gezeichnete Österreich und ging zunächst nach Den Haag und später nach New York. Glücklich war er in der Großstadt nicht, aber seine Arbeit bestimmte weiterhin sein Leben. Höhepunkt war die Verleihung des des Nobelpreises, es folgten zahlreiche Ehrendoktorwürden. Österreich würdigte seinen Spross zunächst nur mit einer Ehrenmitgliedschaft bei der Wiener Gesellschaft der Ärzte.
Die Entdeckung des Rhesusfaktors war eine weitere große Leistung, später wendete sich Landsteiner der Onkologie zu, um seiner erkrankten Frau helfen zu können. Er starb allerdings 1943 zwei Tage vor ihr.