Die Medizinische Fakultät Linz ist durch einen Ministerratsbeschluss bei der Regierungsklausur in Waidhofen an der Ybbs wieder auf Schiene gebracht. Trotz mancher Kritik, die im letzten Jahr unter anderem vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung, sowie vom Österreichischen Wissenschaftsrat zum Thema „Medizinische Fakultät Linz“ eingebracht wurde, hat die Regierung in einer neuerlichen 15a-Vereinbarung zwischen dem Bund und dem Land Oberösterreich die Weichen für die Einrichtung einer Medizinischen Fakultät an der Johannes Kepler Universität Linz neuerlich gestellt. Endgültig entschieden wird die Neugründung der medizinischen Einrichtung nun durch Beschlussfassung in einer der nächsten Sitzungen des Nationalrates (und Bundesrates) werden.
Festgelegt wurde durch den Regierungsbeschluss neben formalen Vereinbarungen auch die Finanzierung. So soll der Bundesanteil für die neue medizinische Fakultät nicht aus dem bestehenden Uni-Budget, sondern durch zusätzliche Mittel des Finanzministeriums finanziert werden.
Wie die für das Medizinstudium notwendige Eignungsprüfung organisiert wird, ist noch nicht festgelegt. Diskutiert wird, ob die Prüfung in Graz mit den Testunterlagen der Med-Uni Graz abgehalten wird.
Vorausgesetzt der Beschlussfassung im Nationalrat und Bundesrat werden die ersten 60 Studierenden im Wintersemester 2014 ihr Studium zunächst einmal an der Medizinischen Universität Graz beginnen, wo sie das sogenannte Vorklinikum absolvieren werden, bevor sie es ab ihrem dritten Studienjahr in Linz fortsetzen werden. Die Ausbildung in Linz wird voraussichtlich 2016/2017 starten. Der Vollausbau der Medizin-Fakultät an der Johannes Kepler Universität Linz soll 2028 mit 1.800 Studierenden (sechs Jahregänge zu je 300 Studierenden) erreicht sein.
Die Bundesregierung bekennt sich im heutigen Ministerratsbeschluss nochmals zur Umsetzung einer weiteren Stärkung des tertiären Sektors und der Forschungseinrichtungen auf Basis einer Gesamtstrategie, wie von der Hochschulkonferenz im Juli 2013 gefordert, heißt es in einer Aussendung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. "Die neue Medizinische Fakultät ist eine wichtige Einrichtung, aber sie kann nur ein Teil eines gestärkten Wissenschafts-, Forschungs-und Hochschulraumes sein. Der heutige Beschluss soll rasche Rechts- und Planungssicherheit für die Medizinische Fakultät in Linz bringen und ist ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung des tertiären Sektors", so Wissenschaftsminister Mitterlehner.
Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung und der Österreichische Wissenschaftsrat hatten letztes Jahr eine Entscheidung für eine Medizinische Fakultät Linz noch aus ähnlichen Gründen kritisiert. So wurde unter anderem die Begründung, einem regionalen Ärztemangel durch die Gründung einer medizinischen Ausbildungseinrichtung entgegenwirken zu können, als nicht zweckmäßig eingeschätzt, da dafür der Einsatz anderer Instrumente zielführender erscheine.