IST Austria
Das IST Austria hat schon zahlreiche ERC-Grants (mit der höchsten Erfolgsquote in Europa) und viele weitere Stipendien und Auszeichnungen eingeheimst. Das 2009 eröffnete Spitzeninstitut für Grundlagenforschung beschäftigt heute über 860 Mitarbeiter*innen, davon 59 Professor*innen und 250 Studierende, die in den Bereichen Mathematik, Informatik, Physik, Chemie, den Neurowissenschaften und Biologie forschen. Erst kürzlich haben das BMBWF und das Land Niederösterreich sich zum weiteren Ausbau der Spitzenforschung am IST Austria bekannt und bieten eine weitere langfristige Finanzierung bis ins Jahr 2026. Bis dahin soll es schon 90 Forschungsgruppen und 2036 gar 150 Forschungsgruppen geben. Aktuell wird am zehnjährigen Finanzierungsprogramm für die Jahre von 2026 bis 2036 gearbeitet.
Forschungsstätten
Neben dem IST Austria hat Niederösterreich mit der Donau-Universität Krems eine Universität für Weiterbildung zu bieten, die berufsbegleitende Masterprogramme und auch PhDStudien anbietet. Weiters gibt es die auf Medizin und Zahnmedizin spezialisierte Danube Privat University, die Bertha von Suttner Privatuniversität in St. Pölten, die auf die Bereiche Psychotherapie, Soziales, Pädagogik und Wirtschaft spezialisiert ist, sowie die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und die New Design University in St. Pölten. Aber auch die großen Wiener Universitäten haben einige Institute in Niederösterreich angesiedelt wie etwa die BOKU mit ihrem Department für Agrarbiotechnologie IFA-Tulln. Weiters bieten die Fachhochschulen Wiener Neustadt mit drei Standorten, die IMC Fachhochschule Krems, die Fachhochschule St. Pölten oder die Fachhochschule für Landesverteidigung in Wiener Neustadt ein breites Ausbildungs- und Forschungsspektrum bis hin zu Technologie für die Raumfahrt.
Wichtige Forschungszentren betreibt auch das AIT in Wiener Neustadt im Bereich Medizintechnik sowie in Tulln das Center for Health & Bioresources. In Seibersdorf befinden sich die AIT-Töchter Seibersdorf Labor GmbH sowie die Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH (NES), die im Auftrag der Republik Österreich sich mit Österreichs radioaktiven Abfällen beschäftigt. Zudem betreibt die Internationale Atomenergiebehörde an diesem Standort seit 60 Jahren ein großes nukleares Forschungszentrum. In Wiener Neustadt ist zudem mit MedAustron ein einzigartiges Krebs-Forschungszentrum angesiedelt, in dem auch Behandlungen mit Strahlentherapie und geladenen Teilchen durchgeführt werden.
Innovatives Burgenland
Burgenland konnte sich als typisches Agrarland an der Grenze zum Eisernen Vorhang seit dessen Öffnung stark entwickeln. Insbesondere dank der EU-Ziel-1-Förderungen auf beiden Seiten der Grenze bekam die Region einen kräftigen Aufwind. Das Burgenland ist dank der guten Windverhältnisse etwa ein europäischer Vorreiter im Bereich der Windenergie und seit 2013 als eine der ersten Regionen in Europa rein rechnerisch stromautark. Ein Pionier in Sachen Energie aus Biomasse ist auch die Region Güssing, wo ein neues Holzvergasungsverfahren und Biomasseheizkraftwerk entwickelt wurde, das aber 2013 in die Insolvenz schlitterte. 1996 wurde in Güssing das Europäische Zentrum für erneuerbare Energie (kurz EEE) gegründet, das nachhaltige, regionale und kommunale Konzepte zur Energieeinsparung und zur Nutzung und Erzeugung von erneuerbarer Energie entwickelt. Mit dem COMET K1-Zentrum BEST Bioenergy and Sustainable Technologies mit Hauptsitz in Graz wurde aktuell in Güssing in einer Pilotanlage an neuen Methoden gearbeitet, um aus Biomasse und Abfall Wärme, Strom, gasförmige und flüssige Energieträger sowie Grundstoffe für die chemische Industrie zu entwickeln. Das neue Verfahren zur Synthesegasgewinnung für die Wasserstoffproduktion erwies sich in der Versuchsanlage als deutlich effizienter als bisherige Verfahren.
Besonders im Energiebereich hat das Burgenland viel vor und will bis 2050 klimaneutral werden. Dazu sind der weitere Ausbau von Windkraft und Photovoltaik vorgesehen sowie klimafreundliche Mobilitätslösungen, eine höhere Energieeffizienz in Gebäuden und der Ausbau einer klimafreundlichen Bio-Landwirtschaft. Als neuer Forschungskoordinator des Burgenlandes konnte der prominente Physiker Werner Gruber gewonnen werden. „Unser Ziel ist es, die Forschungsquote deutlich zu erhöhen und damit den Wirtschaftsstandort Burgenland wettbewerbsfähiger und zukunftssicher zu machen“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Aktuell hat das Burgenland im Bundesländervergleich eine der niedrigsten Forschungsquoten. Mit Kooperationen wie etwa Joanneum Research oder der Eröffnung des Südhubs in Güssing, ein Zentrum für Start-ups, wurden erste Schritte zur Stärkung der Forschung gesetzt. „Mit Werner Gruber haben wir eine Persönlichkeit gefunden, die eine einzigartige Schnittstelle zwischen dem Land, der Wirtschaftsagentur Burgenland und den burgenländischen Unternehmen ist“, betont Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann, „er wird unsere Aktivitäten bündeln und wichtige Akzente setzen. Mit ihm gehen wir den richtigen Weg bei der Forschung.“
Forschung Burgenland
Als Hochschule bietet die FH Burgenland zwei Studienzentren in Eisenstadt und Pinkafeld mit elf Bachelor- und 13 Masterstudiengängen an. In Summe studieren rund 5.600 Studierende in den fünf Departments Wirtschaft, Informationstechnologie, Soziales, Energie & Umwelt und Gesundheit. Die Forschung Burgenland ist ein Tochterunternehmen der FH Burgenland, die im fordernden Corona-Jahr 2020 Forschungserlöse über vier Millionen Euro erzielen konnte. „In unseren Kernfeldern Energie, Gebäudetechnik und IT forschen wir auf internationalem Niveau, mit renommierten und starken Partnern“, so Geschäftsführer Marcus Keding. Forschungsschwerpunkte sind auch die Umwelttechnologie sowie speziell der Bereich Cloud & Cyber Physical Systems. Gemeinsam mit der FH Burgenland laufen aktuell 140 Forschungsprojekte – auch öfters im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms Horizon 2000. In Summe wird mit über 450 F&E-Partnern zusammengearbeitet, wovon rund die Hälfte aus dem Ausland stammt. Aktuell steht die Errichtung zweier weiterer Forschungszentren, dem LowErgetikum und dem „Digital Security (Living) Lab“ am Programm. Die FH-Campus in Pinkafeld wird aktuell ausgebaut und erweitert, wofür 30 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Mit dem „LowErgetikum“, ein Zentrum für Nachhaltigkeit von Gebäuden, wurde schon begonnen.
Am Campus Eisenstadt ist ebenfalls der Spatenstich für das „Digital Security (Living) Lab“ erfolgt, an dem die Themen Cloud Computing, Internet of Things, Industrie 4.0 & Digitalisierung und digitale Innovation erforscht werden. „Das DSL² ist ein wichtiges Forschungsprojekt auch zur Erhaltung und Steigerung der Attraktivität des Standortes Eisenstadt sowie zur engeren Brückenbildung zwischen Industrie und Forschung“, so Wirtschaftslandesrat Schneemann bei der Eröffnung.