Gastherme raus. Wärmepumpe rein. Keine Stemmarbeiten und Umbauten. Einen Wärmetauscher am Dach(-boden) aufstellen – und fertig. Und schon hat man klimafreundliche Wärme für Warmwasser und Raumheizung. Das ist die Grundidee eines neuen Projektes des AIT Austrian Institute of Technology, mit dem man mehr Tempo in die „Wärmewende“ bringen will. Denn Österreich hat da ein Problem. Insgesamt 7,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent emittieren Österreichs Heizungen jährlich in die Atmosphäre. Neben dem klimaneutralen Holz sind vor allem Öl und Erdgas dafür verantwortlich. Rechnet man mit ein, dass auch die Wiener Fernwärme zu 60 Prozent mit Erdgas produziert wird, kommt man auf jährlich 10 Millionen Tonnen CO2, was in etwa 12,5 Prozent der Gesamtemissionen entspricht.
Zwar sind die jährlichen Emissionen im Gebäudesektor im Vergleich zu 1990 um ein Drittel gesunken. Das Green-Deal-Ziel Europas lautet aber eine Netto-Null bis 2050. Österreich ist da noch ambitionierter und will die Klimaneutralität schon 2040 erreichen.
Umgebungswärme nutzen
Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie für die Wärmewende. Mit ihnen kann kostenlose Wärme aus der Umwelt (Wasser, Erde, Luft) entzogen und für die Heizung und Warmwasseraufbereitung zur Verfügung gestellt werden. Interessant macht die Wärmepumpe dabei zweierlei: Zum einen wird mit ihr Heizen praktisch ohne CO2-Ausstoß möglich – insofern der für den Betrieb der Wärmepumpe stammende Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Zum anderen ist ihr Einsatz äußerst energieeffizient. Denn mit einem Teil Strom produziert die Wärmepumpe bis zu vier oder gar mehr Teile Wärme. Damit wird Energie gespart, ohne die Raumtemperatur mit Komfortverlust senken zu müssen.
Wärmepumpe im Trend
Die Vorteile des neuen Heizens und Warmwasseraufbereitens machen sich mittlerweile auch viele Häuslbauer und Planer von neuen Siedlungen und Mehrparteienanlagen zunutze. Nicht zuletzt wegen der Erdgas-Krise, die den internationalen Wärmepumpen-Boom noch einmal verstärkt hat, ist die Wärmepumpe als Heizung schon in vielen Fällen zum Standard geworden.