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© BMK, Amelie Chapalain, Know Center
Eine Website für Frauen in Forschung und Technologie FEMtech, die größte Plattform für Frauen in der Forschung und Technologie, hat einen neuen, modernen und übersichtlichen Online-Auftritt bekommen. Besonderes Augenmerk wurde auf User-Expirience und die neue und erweiterte Expertinnendatenbank Wert gelegt. Sie dient dem Auffinden von Expertise, der Vernetzung, die Suche nach inspirierende Vortragenden, Expertinnen für Interviews und vielem mehr.
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Eine Erfolgsstory

Im Jahr 2005 startete die FEMtech-Initiative, um mehr Frauen in die Forschung und Technologiebranchen zu bringen. Heute bietet sie die größte Expertinnendatenbank Österreichs in diesem Bereich mit rund 2.500 Frauen aus über 130 Fachgebieten. Für mehr Übersicht sorgt eine neu gestaltete Website.

von: Redaktion

Die Diskussion ist nicht neu, aber noch immer notwendig. Frauen sind eh wie je in der Forschung und den technischen Berufen stark unterrepräsentiert. Das war auch der Anlass, dass vor knapp 20 Jahren die Initiative FEMtech vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, dem heutigen BMK, gestartet wurde. Im F&E-Bereich liegt der Frauenanteil heute erst bei rund 24 Prozent und in Unternehmen bei nur 16 Prozent. „Mit FEMtech wurde eine bundesweite Initiative gestartet, um Frauen in Forschung und Technologie sichtbar zu machen. Heute fin- den sie auf unserer FEMtech-Expertinnendatenbank knapp 2.500 Fachfrauen, deren Expertise und Erfahrungen praktisch alle Technologiefelder und Branchen abdecken“, freut sich Beate El-Chichakli, Leiterin der Abteilung III/1 für Grundsatzangelegenheiten im BMK.

FEMtech hat sich zu einer Initiative mit zahlreichen Aktivitäten und Vernetzungsmöglichkeiten entwickelt und nun eine neue Website erhalten. „Mit dem Relaunch präsentiert sich die FEMtech-Website nun mit überarbeiteter Struktur und neuem Design. Wir haben besonders auf die Barrierefreiheit, die Benutzer:innenfreundlichkeit und die optimale Darstellung auf mobilen Endgeräten geachtet. Ein umfangreicher Wissenspool steht frei zur Verfügung und ist mit einer besseren Suchfunktion ausgestattet“, so El-Chichakli.

In der FEMtech-Community bieten die Expertinnen nicht nur ihre FTI-Expertise an, sondern stehen oft auch für Mentoring, Kooperationen, Projektmitarbeit oder Vortragstätigkeiten zur Verfügung, um mehr Frauen in die Forschung und Technologie zu bringen.

FEMtech-Expertin des Monats

Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, wird zudem zwölfmal im Jahr eine „FEMtech-Expertin des Monats“ von einer Jury gewählt. Mittlerweile gibt es schon 210 Frauen mit dieser Auszeichnung, die erfolgreich in der Forschung und der Technologie arbeiten und als Rollenvorbilder dienen. Sie erklären in Interviews nicht nur, was sie beruflich machen, sondern auch, wie sie sich in stark männlich dominierten Disziplinen durchsetzen konnten und welche Probleme und Vorurteile zu überwinden waren. Frauen unterstützen Frauen, um eine gute Karriere in Forschung und Technik machen zu können.

Ein Vorbild ist etwa die FEMtech-Expertin des Monats Februar 2013. Stefanie Lindstaedt war damals schon Universitätsprofessorin und Vorstand des Instituts für Wissenstechnologien an der Technischen Universität Graz sowie wissenschaftliche Geschäftsführerin des Know-Center, Österreichs COMET-gefördertes Kompetenzzentrum für wissensbasierte Systeme, das sich unter ihrer Führung zu einem führenden europäischen Innovations- und Spitzenforschungszentrum für vertrauenswürdige KI und Data Science entwickelt hat. Nun wurde sie vom Gründungskonvent der neuen Technischen Universität in Linz, dem Institute of Digital Sciences Austria (IDSA), welches sich im Bereich der Spitzenforschung etablieren will, zur Gründungspräsidentin gewählt. Zu diesem außergewöhnlichen Erfolg gratulierte „FEMtech“ und ihre aktive Community natürlich.

Chancengleichheit

Mit FEMtech will das BMK die Chancengleichheit fördern und sichtbar machen, um berufliche Perspektiven und Aufstiegschancen zu stärken. Besonders auch die Teilhabe von Frauen an Innovationen ist wichtige für die Gestaltung unserer Zukunft. Bislang wurden dazu die Talente und Potenziale von rund der Hälfte der Bevölkerung viel zu wenig genutzt.

Als erste FEMtech-Expertin des Monats wurde übrigens Gerti Kappel im März 2005 ausgezeichnet, eine international renommierte Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität Wien. Sie absolvierte zuvor ein Doppelstudium: Betriebsinformatik an der Universität Wien und Informatik an der TU Wien. Und sie war bereits mit 24 Jahren Magistra und Diplomingenieurin. Mit 33 Jahren wurde sie zur Professorin für Informationssysteme an die Johannes Kepler Universität Linz berufen, wechselte zur TU Wien und ist seit 2020 hier die erste Dekanin für Informatik. Kappel engagiert sich seit langem für die Förderung von Frauen und Mädchen in der Technik.

Heute gibt es zwar schon an den Universitäten und in der Industrie einige sehr erfolgreiche Frauen, die es an die Spitze geschafft haben und sich in der Datenbank finden. In Summe sind es aber noch immer sehr wenige. Ein prominentes Beispiel ist etwa Sabine Herlitschka, die nach beruflichen Stationen als Biotechnologin und Forscherin bei der Immuno AG, der FFG und als Vizerektorin an der Medizinischen Universität Graz seit 2014 Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG ist. Ihre Vorgängerin, Monika Kircher, war damals eine der wenigen weibliche Managerin in der Hightech-Branche.

Bei FEMtech geht es aber nicht nur um jene Frauen, die Spitzenkarrieren gemacht haben und so als wichtige Vorbilder dienen. „Meine Erfahrung ist, wenn einmal eine Frau irgendwo eingesetzt ist, dann ist der Bann gebrochen und weitere Frauen folgen nach“, weiß etwa Johanna Wiesholzer, Expertin des Monats April 2022, die als Betriebsleiterin für den Bereich Schiene bei den Wiener Linien arbeitet. Auf die Frage, warum noch immer so wenige Frauen naturwissenschaftliche oder technische Studiengänge absolvieren, antwortete wiederum Nilüfer Cipa, Expertin des Monats Jänner 2022, die in Istanbul geboren wurde und nach ihrem Bachelorstudium Geodäsie und Vermessungswesen an der Technischen Universität Yildiz Istanbul ihr Masterstudium an der TU Wien abgeschlossen hat: „Ich glaube, einer der wichtigsten Gründe dafür liegt in der „Pinkification“ der Mädchen im frühen Alter. Typisches Spielzeug und Kleidung nach Geschlechterstereotypen sind zugeordnet und sind allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. Woran es jedoch mangelt, sind Vorbilder – beider Geschlechter –, die den Mädchen der nächsten Generation die Begeisterung und Faszination von Technik und Naturwissenschaft vorleben.“ Heute arbeitet sie beim Unternehmen ms.GIS an Technologielösungen für Smart Cities, Smart Energy, Smart Grids und Smart Mobility.

Christina Schmidbauer, FEMtech-Expertin des Monats Mai 2023, muss auch öfters gegen Vorurteile ankämpfen: „Die Klischees, dass Männer besser in MINT-Fächern und die besseren Techniker seien, leben. Ich war mit vielen solchen Situationen konfrontiert.“ Nach ihrem Doktoratsstudium an der TU Wien ist sie nun Senior Projektmanagerin bei Steyr Automotive und Lektorin für industrielle Assistenzsysteme an der FH OÖ. Und an beiden Orten kann sie dazu beitragen, dass Frauen endlich in männerdominierten Berufen akzeptiert werden.

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