Die Diskussion ist nicht neu, aber noch immer notwendig. Frauen sind eh wie je in der Forschung und den technischen Berufen stark unterrepräsentiert. Das war auch der Anlass, dass vor knapp 20 Jahren die Initiative FEMtech vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, dem heutigen BMK, gestartet wurde. Im F&E-Bereich liegt der Frauenanteil heute erst bei rund 24 Prozent und in Unternehmen bei nur 16 Prozent. „Mit FEMtech wurde eine bundesweite Initiative gestartet, um Frauen in Forschung und Technologie sichtbar zu machen. Heute fin- den sie auf unserer FEMtech-Expertinnendatenbank knapp 2.500 Fachfrauen, deren Expertise und Erfahrungen praktisch alle Technologiefelder und Branchen abdecken“, freut sich Beate El-Chichakli, Leiterin der Abteilung III/1 für Grundsatzangelegenheiten im BMK.
FEMtech hat sich zu einer Initiative mit zahlreichen Aktivitäten und Vernetzungsmöglichkeiten entwickelt und nun eine neue Website erhalten. „Mit dem Relaunch präsentiert sich die FEMtech-Website nun mit überarbeiteter Struktur und neuem Design. Wir haben besonders auf die Barrierefreiheit, die Benutzer:innenfreundlichkeit und die optimale Darstellung auf mobilen Endgeräten geachtet. Ein umfangreicher Wissenspool steht frei zur Verfügung und ist mit einer besseren Suchfunktion ausgestattet“, so El-Chichakli.
In der FEMtech-Community bieten die Expertinnen nicht nur ihre FTI-Expertise an, sondern stehen oft auch für Mentoring, Kooperationen, Projektmitarbeit oder Vortragstätigkeiten zur Verfügung, um mehr Frauen in die Forschung und Technologie zu bringen.
FEMtech-Expertin des Monats
Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, wird zudem zwölfmal im Jahr eine „FEMtech-Expertin des Monats“ von einer Jury gewählt. Mittlerweile gibt es schon 210 Frauen mit dieser Auszeichnung, die erfolgreich in der Forschung und der Technologie arbeiten und als Rollenvorbilder dienen. Sie erklären in Interviews nicht nur, was sie beruflich machen, sondern auch, wie sie sich in stark männlich dominierten Disziplinen durchsetzen konnten und welche Probleme und Vorurteile zu überwinden waren. Frauen unterstützen Frauen, um eine gute Karriere in Forschung und Technik machen zu können.
Ein Vorbild ist etwa die FEMtech-Expertin des Monats Februar 2013. Stefanie Lindstaedt war damals schon Universitätsprofessorin und Vorstand des Instituts für Wissenstechnologien an der Technischen Universität Graz sowie wissenschaftliche Geschäftsführerin des Know-Center, Österreichs COMET-gefördertes Kompetenzzentrum für wissensbasierte Systeme, das sich unter ihrer Führung zu einem führenden europäischen Innovations- und Spitzenforschungszentrum für vertrauenswürdige KI und Data Science entwickelt hat. Nun wurde sie vom Gründungskonvent der neuen Technischen Universität in Linz, dem Institute of Digital Sciences Austria (IDSA), welches sich im Bereich der Spitzenforschung etablieren will, zur Gründungspräsidentin gewählt. Zu diesem außergewöhnlichen Erfolg gratulierte „FEMtech“ und ihre aktive Community natürlich.