Durchbrechen traditioneller Strukturen
Das Durchbrechen traditioneller Strukturen ist ihr ein wichtiges Anliegen. Leitner wünscht, dass Frauen mehr ermutigt werden, sich in „Männerdomänen“ zu trauen.“Ich glaube es braucht auch das richtige Umfeld. Männer und männlich geprägte Institutionen sind hier gefragt, toxische Strukturen und Räume abzubauen und so umzugestalten, dass sie für Frauen offen und angenehm sind. Das beginnt bei dem Umgang mit Karenzzeiten und reicht weit in die Unternehmenskultur. Ich will nicht, dass Frauen immer kämpfen müssen. Männer und männlich geprägte Unternehmen sollten die Konditionen erkämpfen. Frauenquoten können ein Weg sein, genauso wie blinde Bewerbungsverfahren, transparente Gehälter und verpflichtende Väterkarenz.“
Frauenförderung und gute Vorbilder sowie bessere Verankerung von Chancengleichheit in der Unternehmenskultur müssten noch stärker gefördert werden.
Anna Leitner studierte Umwelt- und Ressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur. „Mir hat am Studienplan vor allem die Interdisziplinarität gefallen, weil technisches und naturwissenschaftliches Wissen mit sozialwissenschaftlichem Wissen verbunden ist. Diese Schnittstelle von Umwelt und Gesellschaft, wie wir von natürlichen Ressourcen abhängen und wie wir mit unserem Tun diese natürlichen Ressourcen unserer Hydrosphäre, Lithosphäre formen und viel zu oft zerstören – das ist der spannende Punkt für mich.“ Vor der Studienwahl spürte sie schon die Zeitenwende und wollte diese mitgestalten.
Seit Februar 2022 ist sie bei GLOBAL 2000 angekommen. Die unabhängige, gemeinnützige Umweltorganisation steht für den Einsatz für eine intakte Umwelt und zukunftsfähige Gesellschaft.
Mit dem Fokus auf nachhaltigem Wirtschaften arbeitet sie an Lösungen und Alternativen zum derzeitigen ressourcenintensiven Produktions- und Konsumsystem. Gerade beschäftigt sie sich mit Lieferkettengesetzen auf nationaler und europäischer Ebene, die Unternehmen dazu verpflichten, Sorgfaltsprüfungen ihrer Lieferketten durchzuführen. Im Bereich der Kommunikation entwickelt sie Kampagnen zu Themen wie Plastikmüll-Reduktion und Mehrweg-Verpackungen.
Anna Leitner geht davon aus, dass die Transformation aller Wirtschaftssysteme und Lebensbereiche einer interdisziplinären Zusammenarbeit in nie da gewesenem Ausmaß bedarf, die sie gezielt forciert. Ihr Alltag ist geprägt von Kooperation mit anderen Organisationen, Wirtschaft und Politik. Mit den Verbündeten wird auf vielen Ebenen von Gesetzestexten und konkreten Lösungen für die Rohstoffwende, bis hin zur Darstellung in Medien und Gesellschaft zusammengearbeitet.
Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung ein.