New Europe heißt das Motto und die Mission des European Forum Alpbach 2022 (EFA22), das heuer endlich wieder live stattfindet. Endlich können sich die zahlreichen Gäste auch wieder abseits der Vorträge und Seminare real treffen, sich austauschen, diskutieren und vernetzen. Und zu besprechen gibt es genug: Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat Europa über Nacht verändert. Neben der Klimakrise und der Corona-Pandemie hat sich die Energiekrise dazugesellt. Die Inflation steigt rasant und soziale Probleme drohen. Vom 21. August bis 2. September 2022 wird über die großen Herausforderungen unserer Zeit nicht nur diskutiert, sondern es werden reale Lösungen gesucht, um Europa auf die nächste Entwicklungsstufe in einem nicht immer freundlichen Umfeld zu bringen.
Conference- und Lab Week
Dazu wurde heuer das Programm erstmalig in eine Conference- und Lab Week aufgeteilt. Anstatt fixer Silos sollen thematische Tracks Themen und Disziplinen gezielt miteinander verknüpfen, um den aktiven Austausch zu vertiefen. Die Lab Week dient wieder der thematischen Vertiefung, in der internationalen Expert*innen an konkreten Lösungen arbeiten. Neu ist auch, dass nun die Jugend gezielt ins Hauptprogramm miteinbezogen wird. Stipendiat*innen werden mit führenden Größen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammengebracht, um ihre Ideen für einen Neustart Europas einbringen zu können. Die Leitthemen lauten heuer: Securing Europe’s Future in a Globalised World, The Climate Opportunity, The Financing of Europe’s Future und The Future of Democracy and the Rule of Law in Europe. Zur Eröffnung des EFA22 werden am 21.8. Bundespräsident Alexander van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer und die Vizepremierministerin der Ukraine, Olha Stefanishyna, erwartet.
Die Rolle der Technik
Der zweite Teil der Conference Week vom 25.-27.8. ist wieder das traditionelle Treffen der Technologie-Community in Alpbach. Es wird vom AIT Austrian Institute of Technology und von ORF Radio Ö1 in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Forum Alpbach kuratiert. Heuer geht es um Lösungsmöglichkeiten für die multiplen Krisenerscheinungen der Gegenwart – das reicht von der Energiewende über resilientere Transportketten und den Informationskrieg bis hin zu modernen Medizin- und Kommunikationstechnologien. Das Problem, wenn globale Lieferketten außer Takt geraten, wird ebenso am Podium diskutiert wie die Weiterentwicklung RNA-basierter Impfstoffe, der aktuelle Info- und Cyberwar oder was notwendig ist, damit die Energiewende gelingen kann.
Gerade in Zeiten eines radikalen Umbruchs stellt sich die Frage, wie wir mit Unsicherheiten umgehen können. Darüber wird am 26. August mit Petra Schaper-Rinkel, Vizerektorin für Digitalisierung, Universität Graz, am Podium diskutiert. Ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung dieser Krisenerscheinungen bieten laut Hannes Androsch, der Doyen der Technologiegespräche, gerade Technologien. Sie müssen dazu aber richtig einsetzt werden, was wiederum ein Thema der Gesellschaft und der Politik ist.
Vertrauen in die Wissenschaft
In den Arbeitskreisen geht es heuer besonders auch um das Vertrauen in die Wissenschaft. So etwa am 26. 8. in der Breakout Session „Wem kann man vertrauen? Die Herausforderung, exzellent, relevant und vertrauenswürdig zu sein“ u. a. mit Wissenschaftsminister Martin Polaschek und FWF-Präsident Christof Gattringer, der am selben Tag auch bei der Session „Fact oder Fake: Die Rolle der Forschung im Zeitalter der Post-Wahrheit“ dabei ist, die in Kooperation mit Forschung Austria mit ihrer Präsidentin Gabriele Ambros, Elisabeth Mertl (OFI) und Larissa Krainer (Universität Klagenfurt), stattfindet.
Weitere Informationen unter: alpbach.org