Das Green Energy Lab bezeichnet sich selbst als „größte Innovationslabor“. Können Sie das konkretisieren?
Wir sind eine Plattform, an der möglichst viele Stakeholder andocken sollen und können. Wir bringen die besten Ideen und Partner für das Testen innovativer, grüner Energie zusammen. Dabei achten wir auf starke inhaltliche Unterstützung, um so die Projekte sozusagen auf den Punkt zu bringen. Ein Bespiel: Beim jüngsten Call hatten wir einige Ideen rund um das Thema Energiegemeinschaften. Wir führen diese möglichst zusammen und erhöhen so die Schlagkraft. Denn unser Grundgedanke ist, Innovationen möglichst schnell in den Markt und zu den Endverbraucher*innen zu bringen. Dazu bieten wir eine einzigartige Testumgebung, ein Labor mit fünf Millionen Usern, wo wir recht schnell schnell feststellen können, ob eine Idee „funkt“ oder nicht.
Das Green Energy Lab ist nun ein Jahr operativ tätig. Welche Projekte sind besonders vielversprechend?
Ich möchte mich da nicht festlegen, weil Vielfalt gerade unsere Stärke ist. Unser Spektrum reicht von ganz großen Wärmepumpen über Heat-Water-Storage-Pooling bis zu Second Life-Themen für E-Autobatterien. Unsere Projekte laufen im Schnitt vier bis fünf Jahre. Wir haben ein engmaschiges Prüfungsnetz, sind aber seitens unserer Eigentümer sehr frei in unseren Entscheidungen. Generell liegen wir mit unseren Projekten gut im Plan. Daran hat auch die Corona-Krise nichts geändert.
Wie sehen die nächsten Schritte konkret aus?
Unsere Forschungsinitiative zählt mittlerweile 200 Partner, wir haben bereits 15 Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 40 Mio. Euro ins Rollen gebracht. In Clustern werden etwa die Themen Energiegemeinschaften, Netze, Speichersysteme oder Systemflexibilität bei Wärmesystemen behandelt. Mit 1. April haben wir weitere Einreichungen in der dritten Ausschreibung gemacht. Dabei handelt es sich um 20 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 28 Mio. Euro, wovon die Hälfte davon gefördert wäre. Da geht es beispielweise auch um integrierte Mobilitätslösungen.
Sie leiten im „Zivilberuf“ die Abteilung Innovation & Produktentwicklung bei der Energie Burgenland und sind seit kurzem neue Obfrau der Initiative. Welche Ziele verfolgen Sie?
Mein Ziel ist, es unsere Projekte weiter so professionell und zugleich mit Herzblut zu verfolgen. Wir gehen davon aus, dass die Menschen an die Kraft und den Nutzen von Innovationen glauben und sie diese auch brauchen. Denn der Weg in die Zukunft muss grün sein. Unser großes Ziel als Green Energy Lab ist es, sehr rasch auch international sichtbarer zu werden und beispielsweise auf EU-Ebene intensiv Kontakte zu knüpfen. Wir wollen dazu auch ein hochrangig besetztes Beratungsgremium ins Leben rufen. Da werden wir noch 2020 in die Umsetzung gehen. Das zweite große Ziel für heuer sind neue Demo-Standorte, an denen wir innovative Kundenlösungen vorantreiben und zugängig machen können. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Und bis 2025 sollen insgesamt 150 Millionen Euro in innovative Projekte im Rahmen des Green Energy Lab investiert werden.