Forschung

Warum immer mehr Frauen Lungenkrebs bekommen

Die IMC FH Krems gilt mit 113 Partneruniversitäten, weltweit über 1.000 Partnerunternehmen und rund 2.500 Studierenden aus über 50 Ländern als eine der internationalsten und weltweit vernetzten Fachhochschulen Österreichs.

Biotechnologin DI(FH) Rita Seeböck, PhD erforscht an der IMC FH Krems im Rahmen eines FEMtech-Projekt nach geschlechtsspezifischen Ursachen für Lungenkrebs.

Lungenkrebs ist in Österreich die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen. Auffallend ist, dass die Sterberate der an Lungenkrebs erkrankten Männer im letzten Jahrzehnt um knapp 20 % gesunken ist, während die Rate der Frauen um fast 30 % anstieg. "Lungenkrebs ist die einzige Tumorentität, bei der dieser Unterschied auftritt. Unsere Forschung versucht diagnostische Parameter festzumachen, die eine gendersensible Therapie ermöglichen", erklärt Biotechnologin DI(FH) Rita Seeböck.

Weil Männer nach wie vor die größere Patientengruppe ausmachen, wurden bisherige Therapien eher auf eine männliche Kohorte abgestimmt. Frauen reagieren jedoch wesentlich schneller und intensiver auf das Rauchen und entwickeln eher Tumore - u.a. bedingt durch das Östrogen, das den zellulären Schädigungsprozess beschleunigen kann. Bei gleichem Rauchverhalten haben Frauen ein höheres Risiko ein Lungenkarzinom zu entwickeln als Männer. Die Forschungsarbeit von Rita Seeböck soll die Auswirkungen des Geschlechts auf das DNA-Methylierungsmuster des Tumors und auf die Wirksamkeit moderner epigenetischer Therapien erforschen und durch eine bessere Differenzierung eine personalisierte sowie gendersensible Therapie möglich machen. Forschungspartner ist das Pathologielabor Dr. Obrist & Dr. Brunhuber OG in Zams, Tirol.

Diagnostisches Tool entwickeln

Der Forschungsschwerpunkt auf Biomarker wird an der IMC FH Krems somit verstärkt. FEMtech ist an der IMC FH Krems nicht neu, denn schon seit 2012 ist mit Dr.in Elisabeth Hofmann eine Genderexpertin vor Ort, die auch ein eigenes FEMtech-Projekt leitet. "Das Genderbewusstsein wird durch FEMtech-Projekte gestärkt und kann so auch besser an die Studenten weitergegeben werden", betont Seeböck. Ziel des Projekts ist es, diagnostische Marker zu finden, durch die Männer und Frauen die jeweils beste Therapie erhalten können: "Wir möchten ein diagnostisches Tool entwickeln, das in der Routine leicht umsetzbar ist." Jeder Tumor hat unterschiedliche Veränderungen in der DNA, die das Ansprechen auf eine gendersensible Therapie beeinflussen können. Die Analyse "klassischer" Tumormarker beeinflusst die prädiktive Diagnostik heute schon intensiv. Darüber hinaus werden epigenetische Veränderungen, vor allem für Lungenkrebspatientinnen und -patienten, in Zukunft eine wichtige Ebene der Tumorcharakterisierung und -diagnostik darstellen.

FEMtech ist eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), die Chancengleichheit, Bewusstseinsbildung und Sichtbarmachung von Frauen in Forschung und Technologie fördert. Unter zahlreichen Bewerbungen ging das vielversprechende Forschungsprojekt von DI(FH) Rita Seeböck, PhD, Projektleiterin im Department Life Sciences an der IMC FH Krems, als förderwürdig hervor und wird nun über einen Zeitraum von drei Jahren unterstützt.


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