Als der Uranerzbergbau in Sachsen und Thüringen zur Wende abrupt eingestellt wurde, hinterließ er tiefgreifende Schädigungen der Umwelt. Mensch und Natur in vielen Gebieten der „Wismutregion“ waren gleichermaßen betroffen. Um die Hinterlassenschaften zu sichern und betroffene Flächen wieder zu rekultivieren, wurde 1991 die Wismut GmbH als deutsches Bundesunternehmen gegründet. Seit Beginn der Sanierung stellt das Wassermanagement eine der größten Herausforderungen dar. Riesige mit Wasser gefüllte Grubenbausysteme, mächtige Becken mit radioaktivem Schlamm und weitläufige Haldenlandschaften erfordern umfassendes Know-how auf diesem Gebiet. Das Ausmaß der Schäden, die in 45 Jahren Uranproduktion zwischen Ronneburg und Königstein an Grund- und Oberflächenwasserkörpern entstanden sind, ist Ursache dafür, dass während und auch nach der Sanierung auf lange Zeit eine aktive Wasserbehandlung notwendig bleibt. „Dazu betreibt Wismut heute sechs Wasserbehandlungsanlagen. Wir fassen die aus Gruben, Halden oder Absetzanlagen austretenden Wässer und behandeln sie in technischen Anlagen“, sagt Wismut-Sprecher Frank Wolf.
Am Standort Seelingstädt kommen AEROSTRIP-Streifenbelüfter von AQUACONSULT zum Einsatz. Hier werden die industriellen Absetzanlagen des ehemaligen Uranerzbergbaus saniert: „Eine der größten Herausforderungen, denn dort Belüfter aus 100% Kunststoff garantieren höchste Korrosionsbeständigkeit lagern die Rückstände aus der Aufbereitung der Uranerze“, betont Wolf. Um das Uran aus dem geförderten Erz herauszulösen, musste es damals chemisch aufbereitet werden. Dazu wurde das Gestein in Aufbereitungsanlagen gebracht, gemahlen und mit Schwefelsäure oder alkalisch gelaugt. Die feinst gemahlenen radioaktiven Rückstände (Tailings) wurden nach der Urangewinnung in insgesamt vier Absetzanlagen gepumpt. Mit einer Gesamtfläche von 684 Hektar und 154 Millionen Kubikmetern entstanden daraus die größten Deponien dieser Art in ganz Europa, die darüber hinaus in dichtbesiedelten Regionen liegen.
Belüfter aus 100% Kunststoff garantieren höchste Korrosionsbeständigkeit
„Strategien und Technologien für eine Sanierung der Absetzanlagen wie wir sie in Seelingstädt vorfanden, gab es auf der ganzen Welt nicht“, so Wolf. Die Wismut GmbH musste selbst Lösungen schaffen, nach Technologien suchen und diese kombinieren, um Wässer zu behandeln.
Eine dieser technischen Lösungen wurde mit dem Streifenbelüfter der AEROSTRIP Q-Serie gefunden. In der herausfordernden Zusammensetzung der Abwässer war die einzige Möglichkeit einer effizienten Behandlung der Einsatz von Belüftern, die vollständig metallfrei und dadurch besonders korrosionsbeständig sind. „Wir sind einer der wenigen Anbieter am Markt, der eine derart spezielle Variante aus 100% Kunststoff für die hocheffiziente Belüftung von Abwasser anbietet“, bekräftigt Rüdiger Vrabac, Niederlassungsleiter bei AQUACONSULT Anlagenbau GmbH in Deutschland. Eine besondere Anforderung war auch, dass die Belüftungstechnik in bereits vorhandene Hochbehälter einzubauen war. „Dafür wurden selbst die Befestigungen der Streifenbelüfter aus reinem Kunststoff speziell für dieses Projekt sondergefertigt“, so Vrabac.
Streifenbelüfter entscheidend für Erfolg des Abwasserbehandlungsprozesses
Seit 2014 werden nun die entsprechenden Sickerwässer durch ein komplexes Drainagesystem rund um die ehemaligen Absetzbecken zusammengefasst und in Wasserbehandlungsanlagen gereinigt. Die Behandlung erfolgt nach dem Prinzip der modifizierten Kalkfällung. Im ersten Schritt wird das ankommende Wasser auf den pH-Wert 3,5 angesäuert und danach über eine dreistufige Strippung gelöstes Kohlendioxid ausgeblasen. Nur so gelingt eine nachfolgende Uranfällung durch Zusatz von Kalkmilch. Die zu behandelnden Wässer sind also zum einen besonders salzhaltig, werden zusätzlich noch angesäuert und sind starken Temperaturschwankungen unterworfen. Darüber hinaus sind die Wässer teilweise signifikant mit Feststoffen belastet. „Die Strippung muss mit hoher Wirksamkeit und Zuverlässigkeit erfolgen. Ist sie unzureichend, kann das im nachfolgenden Behandlungsprozess nicht mehr kompensiert werden und führt zu einer mangelhaften Uranabtrennung“, betont Jan Laubrich, Leiter Wasserbehandlungsanlagen bei Wismut.