Das WEB funktioniert heute noch so wie vor 20 Jahren als eine riesige Bibliothek von verlinkten Dokumenten. Die Wiener Forschungsgruppe des Research Studios Smart Agent Technologies entwickelt nun mit dem "Web of Needs" eine offene Infrastruktur, in der User ihre Bedürfnisse veröffentlichen können und von unabhängigen Services passende Angebote präsentiert bekommen. Das Konzept hat schon international Aufsehen auf sich gezogen und wurde bei der diesjährigen wichtigsten Weltkonferenz zu diesem Thema, IEEE Conference on Business Informatics, mit dem Best Paper Award ausgezeichnet. (Best Paper Award: "The case for the Web of Needs" http://cbi2014.unige.ch/?page_id=975) "Der Preis bestätigt, die wissenschaftliche Innovation eines Web of Needs", äußert sich Projektleiter Florian Kleedorfer, "entscheidend für uns aber ist die technologische Umsetzung. Eine neue, einheitliche Basistechnologie für Handel und Kooperation dafür wird notwendig sein". Koautorin Christina Maria Busch weiß "Wir müssen den praktischen Beweis, dass dieser neue Technologieansatz auch tatsächlich den Bedürfnissen der Internetuser entspricht, in den kommenden Monaten erbringen." Erste Demonstrator-Applikation sind fertig gestellt und in den kommenden Wochen im Web verfügbar. Die neue Version des WEB besteht aus Applikationen, die ein dezentrales Netzwerk bilden. In diesem Netzwerk werden Bedürfnisse und Angebote präsentiert. Matching-Services finden passende Paare und nutzen ein spezielles Protokoll, um die NutzerInnen zu verbinden. Diese können dann z.B. eine Chatverbindung aufbauen und sich abstimmen. In zukünftigen Ausbaustufen könnten über diese Verbindung auch sofort Käufe abgewickelt werden. Zudem sollen aber auch nicht-kommerzielle Anwendungsfälle unterstützt werden, wie etwa die Identifkation von Problemen im öffentlichen Raum und deren Lösung. Zum Schutz der Privatsphäre wird das System auch anonym nutzbar sein. Die Innovation des "Web of Needs" beruht auf zwei Aspekten: zum einen repräsentieren die publizierten Objekte das Interesse an einer Interaktion, unabhängig davon, ob es sich um ein Angebot, Nachfrage oder auch um den Wunsch nach einer gemeinsamen Aktivität handelt. Somit wird, für den kommerziellen Fall, erstmals die Nachfrage dem Angebot technisch gleichgestellt. Zum anderen können Interessierte auch ein Matching Service selbst entwickeln und betreiben - es handelt sich also nicht um eine einzelne Website oder mobile App, sondern wie beispielsweise z.B. bei einem Email-System, sondern um eine öffentliche Infrastruktur. Die Entwicklung wir u.a. auch von der FFG gefördert und auf der Open Source Webplattform github entwickelt. Sie kann dort auch heruntergeladen und getestet werden (https://github.com/researchstudio-sat/webofneeds). Das Research Studio Smart Agent Technologies ist eine Forschungseinheit der Research Studios Austria Forschungsgesellschaft. http://sat.researchstudio.at/ |
Research Studios entwickeln neue Version des WEB
Smarte Agenten emanzipieren Bedürfnisse
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