von: Alfred Bankhamer
Längst ist allen klar, dass die Energiewende und Eindämmung der Erderwärmung nur durch massive Veränderungen in allen Gesellschaftsbereichen bewältigt werden kann. Das umfasst generelle Verhaltensänderungen in Sachen Mobilität, Ernährung und vielen anderen Bereichen. Intensiv bereiten sich deshalb Gemeinden, Behörden und besonders auch die Industrie und Wirtschaft darauf vor. Besonders auch die traditionellen, energieintensiven Industriekonzerne wie die Voestalpine, Lenzing oder die OMV, die ihr Geschäftsmodell in Zeiten der Dekarbonisierung gar völlig neu aufstellen muss. Da geht es nicht nur um CO2-Preise, neue Vorschriften, Einsparungspotenziale durch innovative Technologien und Klimaziele, die die große Transformation bringen, sondern auch um riesige Geschäftschancen. Um die Welt deutlich nachhaltiger zu gestalten, sind Innovationen in allen Bereichen gefragt. Denn der Energiehunger der Welt steigt weiterhin rapide an. Wie ambitioniert die Nachhaltigkeitsziele etwa von Österreich und besonders die Vorgabe, bis 2040 die Klimaneutralität zu erreichen, sind, zeigt der aktuelle Bruttoinlandsenergieverbrauch. Die Energieträger Öl mit rund 34 Prozent und Gas mit rund 23 Prozent dominieren hier noch deutlich (Stand 2020). Auch der Kohleanteil macht in Österreich noch 7,6 Prozent aus. Bei den Erneuerbaren bringt es Wasserkraft auf immerhin 11,2 Prozent, während Windkraft mit 1,8 Prozent und PV mit 0,5 Prozent noch reichlich Aufholpotenzial haben. Das neue EAG soll die sehr geringe Investitionstätigkeit insbesondere bei der Windkraft wieder beflügeln (siehe auch S.18). Bei der elektrischen Energie stammen immerhin schon 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Das Ziel, Österreichs Stromverbrauch bis 2030 zu 100 Prozent zu decken, ist hier deutlich realistischer, wobei die unsteten Energiequellen Wind und Sonne eine Herausforderung sind.
Speicherinitiative
Deswegen wird intensiv im Bereich Speichertechnologien geforscht. Der Klima- und Energiefonds startete hierzu 2015 die „Speicherinitiative“, deren zweite Phase Ende 2021 abgeschlossen wurde, mit dem Ziel, dass bis 2030 die für die Energiewende erforderlichen Energiespeichersysteme zur Verfügung stehen. So wurden zehn Zielbilder samt den dahinterstehenden Anwendungsfelder und -gruppen wie etwa Haushalte, Industrie & Gewerbe, oder Energiewirtschaft definiert, die für das Gelingen der Energiewende höchste Relevanz haben. Daraus wurden zehn zentrale Herausforderungen und entsprechende Lösungsansätze abgeleitet sowie Umsetzungsmaßnahmen speziell in den Bereichen Innovation, angewandte Forschung, Demonstration und Markteintritt identifiziert (mehr dazu unter speicherinitiative.at). Zahlreiche Forschungsprojekte beschäftigen sich mit neuen Speichertechnologien, die von saisonalen Strom- und Wärmespeichern bis hin zu Lastspitzenreduktion und Netzstabilisierung etwa auch durch Smart Grids oder der Integration von Batterien der Elektrofahrzeuge ins Stromnetz reichen.