limaschutz und Nachhaltigkeit stehen an Hochschulen schon lange ganz oben auf der Agenda. Die Energiekrise hat die Transformationsnotwendigkeit in eine klimaneutrale Gesellschaft deutlich verschärft. Dabei haben die Universitäten und Fachhochschulen nicht zuletzt aufgrund ihrer Expertise in wissenschaftlicher Lehre und Forschung eine Vorreiterrolle. Abgesehen davon, dass sie ebenso an einer nachhaltigen Energieversorgung interessiert sind, um selbst Kosten zu sparen.
Initiativen und Forschungsprojekte in diese Richtung gibt es schon zahlreiche. Dazu zählt besonders auch die 2012 gegründete Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich, die derzeit 19 Mitglieder hat. Bereits zwölf Universitäten verfügen über eine Strategie zur Klimaneutralität oder arbeiten gerade an einer solchen. So haben sich die Universität für Bodenkultur (BOKU) und die TU Graz das Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis 2030 massiv zu reduzieren.
Dazu setzen sie bei den größten Energiefressen wie der Beleuchtung und der IT, der Heizung und Kühlung sowie bei den Dienstreisen an. Bei bestehenden Gebäuden ist die thermische Sanierung oberstes Gebot. Bei Neubauten sind sehr hohe Energiestandards schon länger vorgeschrieben. Es wird auf Photovoltaik oder auch Geothermie in Kombination mit Wärmepumpen gesetzt. Die BOKU Wien und die TU Graz haben da-rüber hinaus mit „ClimCalc“ ein eigenes Bilanzierungstool entwickelt, das alle emissionsrelevanten universitären Bereiche umfasst. Damit lässt sich eine Treibhausgasbilanz erstellen, die als Ausgangspunkt für die Erreichung definierter CO2-Ziele dient. ClimCalc wird nun adaptiert, damit es nicht nur allen Hochschulen, sondern auch anderen öffentlichen Institutionen zur Verfügung gestellt werden kann.
Energiesparen an Unis
Die Gaskrise macht es erforderlich, dass alle 27 EU-Mitgliedsstaaten – und somit auch Österreich – bis März 2023 15 Prozent ihres Gasverbrauchs im Vergleich zum Vorjahr einsparen. Das kann nur durch einen gemeinsamen Kraftakt gelingen. Das BMBWF hat daher alle 75 Hochschulen aufgerufen, entsprechende, umfassende Energiesparpläne auszuarbeiten, die neben mittel- und langfristigen Maßnahmen, auch kurzfristige technische Optimierungen wie die Reduzierung der Raumtemperatur auf bis zu 19 Grad enthalten. Wie im Umgang mit der Corona-Pandemie entscheiden die Universitäten darüber im Rahmen ihrer verfassungsgesetzlich garantierten Autonomie selbst. Vorgabe des BMBWF ist lediglich, dass der Lehr- und Studienbetrieb weiterhin möglichst uneingeschränkt in Präsenz stattfinden soll. Die Universitäten sind zudem aufgerufen, sich für diesen Winter mit speziellen Stufenplänen auf den Ernstfall einer Gasmangellage oder eines Gaslieferstopps vorzubereiten. Hier geht es besonders um das Definieren ihrer (versorgungs-)kritischen Infrastruktur, die für einen funktionierenden Universitätsbetrieb unerlässlich sind. Das betrifft besonders kritische Forschungsinfrastruktur wie Hochleistungsrechner, Kühleinrichtungen für biologische Substanzen oder museale Sammlungen.