Wirtschaft

Landung auf dem Komenten

FFG: Rosetta im Landeanflug mit österreichischem Know-how an Bord.

Wien - Erstmals in der Geschichte der Menschheit soll eine vom Menschen gebaute Sonde am 12. November auf einem Kometen landen. Anlässlich dieses Ereignisses hat die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG zu diesem Zweck unter www.ffg.at/rosetta ein Informationsportal mit vielen Fakten zur Rosetta-Mission und Links zu weiteren Web-Ressourcen eingerichtet.

Rosetta - Teile in rot-weiß-rot

Österreichisches Know-how ist mit an Bord der Rosetta-Mission. Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist an fünf Instrumenten beteiligt: zwei davon auf dem Lander (MUPUS, ROMAP) und drei auf dem Orbiter (MIDAS, COSIMA, RPC-MAG). Ebenfalls beteiligt sind das Unternehmen RUAG Space Austria, das die Thermalisolation ("Schlafsack") für die hochempfindliche Elektronik geliefert hat, sowie Siemens Österreich mit einer wichtigen Steuerungseinheit ("I-BOB").

Das Instrument MIDAS ("Micro Imaging Dust Analysing System") ist ein Raster-Kraft-Mikroskop und hat die Aufgabe, als hochpräzises Mess-und Analysesystem kleinste Staubpartikel, wie sie in der Hülle des Kometen erwartet werden, zu untersuchen. MIDAS wurde unter der Federführung des Grazer Instituts für Weltraumforschung der ÖAW in Zusammenarbeit mit Joanneum Research (Graz), RUAG Space Austria und Austrian Institute of Technology (beide Wien) entwickelt. Das Instrument MUPUS dient der physikalischen Untersuchung der Kometenoberfläche. COSIMA ist ein Massenspektrometer zur Staubanalyse, ROMAP und RPC-MAG sind Magnetfeldmessgeräte.

Rosetta-Informationsportal: Mit detaillierten Daten und Fakten zu Rosetta und zu österreichischen Aktivitäten im Weltraum. Weiters eine umfangreiche Linksammlung sowie Links zu Livestreams zu Landung und Touchtdown-Veranstaltungen. www.ffg.at/rosetta

Experten zu Rosetta

Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG: "Rosetta hat nicht nur eine große Bedeutung für die Grundlagenforschung, sondern ist auch in technischer Hinsicht eine absolute Meisterleistung. Erstmals wird ein Komet im Rahmen einer Weltraummission intensiv erforscht, und zwar nicht nur aus der Ferne, sondern durch eine Sonde, die an seiner Oberfläche andockt. Österreich hat sich in den letzten Jahren zu einer kleinen, aber feinen Weltraum-Nation entwickelt. Über hundert Unternehmen mit rund 125 Millionen Euro Umsatz jährlich und über 1.000 Experten, Forscher und Forscherinnen sind in diesem Segment aktiv."

Wolfgang Baumjohann, Leiter des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW in Graz: "Rosetta ist das beste Beispiel dafür, dass auch kleine Länder Großes leisten können. Wie bei zahlreichen anderen ESA-Missionen ist der Beitrag Österreichs auch bei Rosetta überproportional hoch: Das IWF hat an einem Viertel aller wissenschaftlichen Messgeräte an Bord des Kometenjägers mitgearbeitet. Zahlreiche Mitarbeiter haben jahrelange Entwicklungsarbeit, Wartezeit und ihr ganzes Herzblut in diese Mission gesteckt und können es kaum erwarten, endlich die ersten Daten auszuwerten."

Max Kowatsch, Geschäftsführer der RUAG Space Austria: "Das Rendezvous mit dem Kometen und die Landung einer Sonde stellen eine Pionierleistung der europäischen Raumfahrt und ein prägendes Ereignis meiner eigenen beruflichen Laufbahn dar. Vom Beginn der Entwicklungsarbeiten 1993 über den Start im Frühjahr 2004 bis zum Zusammentreffen mit Tschurjumow-Gerassimenko in den letzten Monaten hat die Mission Rosetta meine Tätigkeit in der Weltraumtechnik begleitet."

Seit über zehn Jahren ist der Satellit Rosetta auf dem Weg zu seinem Ziel und hat dabei rund 7 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Bereits am 6. August hat sich die Sonde bis auf 100 Kilometer an den Kometen angenähert. Am 12. November wird die Landeeinheit "Philae" vom Satellit abgekoppelt und soll sich nach ihrem Sinkflug an der Oberfläche des Kometen "verkrallen". 21 wissenschaftliche Instrumente - elf am "Mutter-Satelliten", zehn auf der Landeeinheit - sollen in den darauffolgenden Monaten wichtige Messdaten zur Erde schicken. Von der Mission erwarten sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems. 


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