Aktuell gibt man sich in Oberösterreich ein bisschen verhalten: Oberösterreichs Wirtschaft wird zwar 2024 ein kleines Plus erwirtschaften, wie das WIFO und IHS prognostizieren. Grund für leichten Optimismus wird es aber erst für 2025 geben, sagt Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP), bei der Präsentation des neuesten Standortberichts für Oberösterreich, der vom Institut für Wirtschafts- und Innovationsforschung vom Grazer Joanneum Research erstellt wurde. Denn als Produktionsstandort mit hoher Exportquote sei man auch von Trends der Weltwirtschaft abhängig, wobei auch der größte Handelspartner Deutschland sich derzeit in einer schwierigen Phase befinde.
Als erfreulich wird angesehen, dass der Arbeitsmarkt nicht eingebrochen und die Arbeitslosenquote 2023 nur um 0,2 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent angestiegen ist, obwohl sie 2023 im Jahresdurchschnitt in Österreich 6,4 Prozent betragen hat. 2025 dürften Energiepreise und Inflation aber zurückgehen und die Wirtschaft wieder stärker anspringen und mit 1,8 Prozent wachsen. Denn strukturell sei Oberösterreich gut aufgestellt und setzt als Indus-triestandort auf Forschung, Entwicklung und Innovation.
Wirtschafts- und Forschungsstrategie als Innovationsmotor
Dafür hat sich Oberösterreich vor drei Jahren einer neuen Wirtschafts- und Forschungsstrategie verschrieben (#upperVision 2030) und investiert seit zwei Jahrzehnten überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung. Die F&E-Quote konnte man damit bereits auf 3,6 Prozent steigern und liegt im Bundesländervergleich nun knapp hinter Wien (4 %) und der führenden Steiermark (5%) auf Platz drei. Dass dabei gut 77 von 100 Forschungs-Euros aus oberösterreichischen Unternehmen stammen, wird als großer Pluspunkt angesehen – ebenso, dass man zum zehnten Mal in Folge zum österreichischen „Patentekaiser“ gekürt worden ist. 506 von insgesamt 2.242 Patenten stammten 2023 aus Oberösterreich.
Für 2024 werden in Oberösterreich jedenfalls wieder eine Reihe von Innovations-Akzenten gesetzt: So werden heuer erstmals mehr als 100 Millionen Euro im Landesbudget in Forschung und Entwicklung investiert.
Wasserstoff, KI und digitale Transformation
Nach knapp drei Jahren Programmlaufzeit wurden bis Ende 2023 bereits 312 Aktivitäten und Maßnahmen aus der oberösterreichischen Wirtschafts- und Forschungsstrategie „upperVision 2030“ umgesetzt bzw. gestartet, heuer kommen weitere 87 dazu. Im Themenfeld „Digitale Transformation“ setzt Oberösterreich etwa auf den Ausbau des LIT Artificial Intelligence Lab an der Johannes Kepler Universität, das von KI-Pionier Sepp Hochreiter geführt wird. Zudem wird in die High-Performance-Computing Rechenleistung am Software Competence Center Hagenberg (SCCH) investiert. Außerdem erhofft man sich auch die Genehmigung neu eingereichter COMET-Zentren im Bereich der Digitalen Transformation. Die Entscheidung dafür wird Ende Juni fallen.
Im Themenfeld „Nachhaltigkeit“ geht man zum Teil auch neue Wege. Um auch das kreative Innovationspotenzial anzusprechen, ist seit dem Vorjahr auch die Linzer Kunstuniversität Partner in der Umsetzung der Wirtschafts- und Forschungsstrategie: 2024 wurde dort unter anderem ein „Bio Fabrication Lab“ geschaffen, das alternative Materialien für die Mode erforscht, die regional und ressourcenschonend hergestellt werden können.