Beachtenswerte Forschungsleistungen und herausragende wissenschaftliche Errungenschaften werden in Niederösterreich bereits seit dem Jahr 1964 gewürdigt: Jedes Jahr im Herbst verleiht das Land Niederösterreich im Rahmen einer feierlichen Gala die renommierten Wissenschaftspreise. Die Vielzahl an Forschungstätigkeiten im Land ist von hoher Qualität geprägt und ihre Ergebnisse kommen direkt der Bevölkerung zugute. Grund genug, um mit den Würdigungs- und Anerkennungspreisen diese großartigen Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft und Forschung auszuzeichnen.
Heimische Forschung ausgezeichnet
Die Verleihung der Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich fand am 18. Oktober 2022 in Grafenegg statt.
Würdigungspreise
Die Würdigungspreise gelten als die höchste niederösterreichische Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen. In diesem Jahr dürfen sich Sonia Vallet und Gerhard Weber über den Würdigungspreis freuen.
Die in Italien geborene Medizinerin Sonia Vallet befasst sich seit mehr als 20 Jahren mit verschiedenen Arten von Krebserkrankungen. Ausgezeichnet wurde sie für ihre engagierte Arbeit auf diesem komplexen Forschungsgebiet, beispielsweise etwa der Entwicklung neuer Therapieansätze gegen Brustkrebs und gegen bestimmte Leukämieformen oder der Aufklärung der Ursachen der Knochenmetastasierung. Die eingereichte Arbeit ist am Universitätsklinikum Krems und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften entstanden, wo Vallet tätig ist. Der Ärztin ist es auch ein Anliegen ihr Wissen an die nächste Generation von Medizinerinnen und Medizinern weiterzugeben und lehrt im Bereich der Krebsdiagnose, Therapie und Forschung.
Der Anthropologe Gerhard Weber forscht und lehrt seit vielen Jahren an der Universität Wien am Department für Evolutionäre Anthropologie. In seiner Forschung hat er sich der Evolution und Entwicklung des Menschen, seiner Vorfahren und seiner nächsten Verwandten verschrieben. So musste die Geschichtsschreibung aufgrund Webers Forschungsergebnisse bereits mehrfach korrigiert werden: Beispielsweise etwa zeigte er auf, dass die Neandertaler entgegen der bis dahin vertretenen Annahme keine rein europäische Geschichte in ihrer Entwicklung hatten. Den Würdigungspreis erhält der Mödlinger für die Lösung des Rätsels um die wahre Herkunft der Venus von Willendorf. Nach jahrelanger Forschungstätigkeit legte er dar, dass die knapp 11 cm große Figurine aus einem Gestein gefertigt ist, das ursprünglich von einem Ort in Norditalien, in der Nähe des Gardasees stammt.
Anerkennungspreise
Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die durch ihre Forschungstätigkeit bereits fachliche Anerkennung gefunden und auf sich aufmerksam gemacht haben, werden jährlich mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Die Auszeichnungen 2022 gingen an:
Die promovierte Psychologin Juliane Burghardt wurde für ihren Aufsatz ausgezeichnet, in dem sie sich für die Qualität statt Quantität von Forschungsergebnissen ausspricht. Das Ansehen der Wissenschaft in der Gesellschaft soll dadurch weiter gestärkt werden. Burghardt ist als Postdoc an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften tätig.
Nicole Dörr ist leitende Wissenschafterin der AC²T research GmbH (AC²T), das Österreichische Kompetenzzentrum für Tribologie, in Wiener Neustadt. In ihrer Habilitationsschrift beschäftigt sie sich damit, Grundlagen bzw. Forschungswerkzeuge für Schmierstoffe und Tribo-Oberflächen zu entwickeln. Tribologie umfasst die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Reibung, Verschleiß und Schmierung zwischen aufeinander einwirkenden Oberflächen, etwa bei Maschinenelementen.
Seit 2020 ist der Mediziner Thomas Gremmel Vorstand der Abteilung für Innere Medizin I, Kardiologie und internistische Intensivmedizin im Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf. Er befasst sich intensiv mit Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, die zu den häufigsten Todesursachen gehören. Das Ergebnis seiner für den Preis eingereichten Arbeit zeigt, dass es bisher nicht bekannte geschlechtsspezifische Eigenschaften der Blutplättchen-Signalübertragung gibt.
Kathrin Kober-Rychli leitet seit mehr als zwölf Jahren eine eigene Forschungsgruppe an der Abteilung für Lebensmittelmikrobiologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die Ergebnisse ihres wissenschaftlichen Arbeitens kann in der lebensmittelverarbeitenden Industrie angewendet werden, um eine Kontamination mit Listerien zu vermeiden und somit eine sichere Erzeugung von Lebensmitteln zu gewährleisten.
Forschungsnachwuchs
Im Rahmen der Wissenschaftsgala wurden auch die Leistungen von Jungforscherinnen und Jungforschern prämiert, die am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen. Der „Wissenschaft Zukunft Preis“ (WZP) der Gesellschaft für Forschungsförderung (GFF) Niederösterreich wurde in mehreren Kategorien vergeben.
Die diesjährigen WZP-Preisträgerinnen und -Preisträger sind Alina Lenzer (Kategorie Bachelorarbeit), Jakob Tuna (Kategorie Masterarbeit/Diplomarbeit), Claudia Kolm (Kategorie Dissertation/PhD) und Klemens Kremser (Kategorie Dissertation/PhD).
Auszeichnungen für den Forschungsnachwuchs sollen das Interesse und die Motivation für Tätigkeiten im jeweiligen Wissenschaftsgebiet weiter steigern.
Weitere Infos zum Wissenschaftspreis:noe.gv.at/wissenschaft
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