06/2024 News mittlere Spalte Wirtschaft
Alle Fotos: © Hotel Steiner
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Ein Familien-Tourismusbetrieb rüstet sich für die Zukunft: Im Hotel Steiner in Obertauern stehen alle Zeichen auf Innovation. Austria Innovativ hat mit Geschäftsführerin Andrea Steiner gesprochen.

von: Marion Breiter-O‘Donovan

In einer der führenden Wintertouris-musregionen, in Obertauern, setzt ein Familienbetrieb immer wieder neue Maßstäbe: Im Hotel Steiner wird Innovation großgeschrieben, Stehenbleiben gibt es nicht. Erst wurde step by step renoviert – die Zimmer, die Hotellounge, das Restaurant … Dann wurde alles in einem großen Umbau zusammengeführt. Die Lobby wurde schließlich ganz neu errichtet, sozusagen als Herzstück, das alle vorangegangenen Veränderungen abrundete und zusammenführte.

Beeindruckend, finden die Gäste und honorieren das neue architektonische Erscheinungsbild fleißig mit Buchungen. Das Steiner versteht sich als Familienhotel, aber auch Paare oder Einzelreisende sind willkommen. Mit speziellen Yogatagen etwa wird auch diesen der Urlaub am Berg schmackhaft gemacht. Wenn die Gäste nicht sowieso begeisterte Schifahrer:innen sind – dann nämlich ist man im Haus direkt beim Schihang mitten im Geschehen. Das gilt auch für die Hoteliersfamilie Steiner, die sich gemeinsam mit seinem Team stets zwischen den Gästen bewegt und dem Hotel so eine unvergleichliche Seele – oder wie es die Steiners nennen: Herzglut – verleiht. Wir haben uns mit Andrea Steiner darüber unterhalten, wie man Innovationen im Hotelbetrieb vorantreibt und wie man sich als Gastgeber auf die Zukunft vorbereitet.

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Austria Innovativ: Warum ist Innovation für einen traditionsreichen Familienbetrieb wie das Hotel Steiner besonders wichtig?

Ein traditionsreiches, familiengeführtes Haus wie unseres ist auf Authentizität und Geschichte aufgebaut, sie verleihen dem Betrieb seine Seele. Das Hotel Steiner war ja ursprünglich ein kleiner Gasthof, den die Großeltern meines Mannes gegründet hatten. Da kam dann die Innovation ins Spiel: Diese hält das Unternehmen lebendig und sichert langfristigen Erfolg. Denn ohne den Mut, sich an veränderte Gästeerwartungen anzupassen, bleibt diese Tradition nicht zukunftsfähig. Innova-tion ist für uns daher kein Widerspruch zu unseren Wurzeln, sondern ihre Erweiterung – ein Weg, um den Gästen immer wieder aufs Neue zu zeigen, dass wir nicht nur unsere Werte pflegen, sondern unseren Gästen auch neue, moderne Erlebnisse ermöglichen. Nur so kann man wachsen – es braucht einfach frischen Wind.

Wie schafft man es, nicht „betriebsblind“ zu werden?

Wir setzen stark auf Austausch und hören hin, wenn uns andere ihre Eindrücke mitteilen. So ist uns der regelmäßige Dialog mit unseren Gästen – etwa durch Gästebefragungen – und mit externen Beratern sehr wichtig. Frische Perspektiven kommen oft von außerhalb und sind ein Schlüssel, um Routinen zu durchbrechen. Aber auch das aktive Einbinden des Teams hilft uns dabei, stets offen für Neues zu bleiben, andere Perspektiven einzunehmen und alte Gewohnheiten zu hinterfragen.

Sie haben in den letzten Jahren immer wieder und vor zwei Jahren massiv umgebaut – welchen strategischen Hintergrund hat der Umbau?

Die Modernisierungen der letzten Jahre haben wir bewusst als Teil unserer strategischen Neupositionierung angegangen. Ziel war es, das Steiner-Erlebnis auf eine neue Stufe zu heben und unseren Gästen zeitgemäße, hochwertige Erlebnisse zu bieten, die gleichzeitig unsere Wurzeln respektieren. Der Umbau spiegelt unser Versprechen wider, unsere Wurzeln mit modernem Komfort und Genuss zu verbinden, und wird unserer Kernzielgruppe gerecht.

Wir positionieren uns klar als Familien-, nicht als Kinderhotel, denn bei uns steht die ganze Familie im Mittelpunkt. Mit den innovativen Kinderbereichen haben wir Plätze geschaffen, wo Eltern gemeinsam mit den Kids aktiv sein und etwas erleben können: So wird im Kreativatelier gemalt oder gebastelt oder am Indoorsandspielplatz gebuddelt. Am Waldspielplatz toben die Kinder zwischen den Bäumen und im Holzzirkus bauen sie Mitbringsel für daheim. Auch Eltern wollen mal eine Auszeit genießen. Daher ermöglicht die Kinderbetreuung, dass Mama und Papa auch einmal alleine Zeit, z. B. im Adultsonly-Rooftop Spa, verbringen, zur Massage gehen oder gemeinsam Schifahren können. Essenszeiten sind von der Kinderbetreuung bewusst ausgenommen, denn wir wollen das gemeinsame Erleben von qualitativer Familienzeit anregen. Bei Tisch bieten wir Gesellschaftsspiele an, die Handy oder Tablet vergessen lassen.

Wie sehen Ihre Marketing-Maßnahmen aus?

Unser Marketing-Mix ist vielseitig, mit einem klaren Fokus auf digitale Kanäle. Social Media, Suchmaschinenmarketing und eine optimierte Website helfen uns dabei, die besondere Atmosphäre unseres Hauses emotional und authentisch zu vermitteln. Digitale Medien sind essenziell, um zielgerichtet die Geschichten, Erlebnisse und Neuigkeiten des Hotels an Gäste und Interessenten zu bringen. Dementsprechend wenden wir viel Zeit dafür auf. Dieses Engagement lohnt sich, wie wir an den Reaktionen der Gäste feststellen können.

Der Mangel an Mitarbeitenden ist derzeit eine Hürde in der Hotellerie – wie gehen Sie mit dieser um?

Die Hotellerie leidet generell unter einem Mangel an Fachkräften und auch wir stehen vor dieser Herausforderung. Unser Ansatz ist es, das Hotel Steiner als Arbeitgeber attraktiv und einzigartig zu gestalten, durch faire Arbeitsbedingungen, ein wertschätzendes Arbeitsklima und attraktive Benefits für das „Herzglutteam“. Dieses ist entscheidend für unseren Erfolg, denn: Geht es den Mitarbeitenden gut, weil sie Spaß bei der Arbeit haben, geht es den Gästen gut – und geht es den Gästen gut, geht es auch uns gut. Ohne unser Team, das wir im Rahmen einer definierten Richtung selbstständig arbeiten lassen, könnten wir unser Haus nicht in der Form führen. Dabei packen wir auch selbst mit an. Jammern hilft nichts, man muss auch selbst aktiv werden. Wir laden offensiv Schüler zu uns ein, zeigen unseren Betrieb her und wie modernes Arbeiten im Tourismus funktionieren kann.

Achtsamer Umgang mit der Umwelt und Nachhaltigkeit werden immer wichtiger – wie leben Sie diese und wie sind sie für die Gäste erfahrbar?

Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, in welchen Bereichen wir nachhaltig handeln können – das sind wir den kommenden Generationen schuldig. Mittlerweile ist Nachhaltigkeit fest in unserem Alltag verankert. Ob durch den Bezug der Lebensmittel für unsere „Genussvollpension“ von regionalen Lieferanten, ressourcenschonende Bauweisen oder Abfallreduktion – wir achten darauf, unser Angebot so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Für die Gäste ist Nachhaltigkeit spürbar, etwa durch regional inspirierte Gerichte, Naturmaterialien in den Räumlichkeiten und umweltfreundliche Kosmetikprodukte. Wir tragen seit 2024 das Umweltabzeichen und sind sehr stolz darauf.

Hotels gibt es viele, aber was macht das Hotel Steiner unverwechselbar?

Wir gehen unseren Weg, orientieren uns an Gästewünschen und führen unser Haus so, wie wir uns damit wohl fühlen. Wir betreiben unseren Betrieb schon seit 25 Jahren und in der Zeit sind wir von diesem Konzept nie abgewichen. So geben wir unsere Philosophie auch an unsere Kinder weiter und hoffen, dass sie sie in der Form fortsetzen werden.

Highlights, die es so in der Region nicht gibt, sind unsere Genussvollpension, der Waldspielplatz, der Indoor-Sandspielplatz und das Adults only Rooftop Bergspa. Dazu kommt das familiäre Ambiente, das bei uns authentisch gelebt wird. Und natürlich unsere Software, das Team Herzglut, das dafür sorgt, dass unsere Gäste ankommen, sich wohlfühlen und wieder kommen wollen.

Was unterscheidet die Visionen eines über Generationen gewachsenen Hotel-Betriebs von anderen? Wie sehen Ihre Zukunftsvorstellungen aus?

Als Familienbetrieb planen wir langfristig und mit Blick auf kommende Generationen. Wir haben zwei Söhne und würden uns sehr freuen, wenn die beiden einmal Interesse zeigen, das Hotel weiterzuführen – im Moment sieht es so aus, als würden unsere Wünsche wahr werden. Unser Ziel ist es, das Hotel Steiner weiterhin als Vorreiter in Sachen Komfort und Qualität zu etablieren und dabei stets die Wünsche und Anforderungen zukünftiger Gäste im Auge zu behalten.

Welche Rolle spielt der Klimawandel für Ihre Zukunftspläne? Obertauern ohne oder mit wenig Schnee – heute unvorstellbar, aber durchaus ein Zukunftsszenario. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Klimawandel und Schneemangel sind Herausforderungen, auf die wir uns einstellen. Wir legen vermehrt Wert auf saisonunabhängige Angebote wie unser Bergspa und den Indoor-Spielbereich, die auch abseits der Wintersaison attraktiv sind. Und in den immer heißeren Sommern kommen immer mehr vor der Hitze Flüchtende zu uns in die Berge und genießen die kühlen Temperaturen. Unser Fokus liegt darauf, den Gästen nachhaltige Naturerlebnisse und Erholung zu bieten, unabhängig von der Jahreszeit und dem Wetter.   

Danke für das Gespräch!

Lesen Sie dieses Interview ab Seite 48 der aktuellen Ausgabe 6-24 im Austria Kiosk!


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