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© Fotos: Alfred Bankhamer, Biodiversitätsforscher Franz Essl und Mykologin Irmgard Krisai-Greilhuber (Uni Wien), Christian Holzer, Sektionsleiter im BMK, sowie Michael Dvorak, von der Vogelschutzorganisation BirdLife, bei der Pressekonferenz.

Forschung für die Artenvielfalt

Am 7. Nationalparks Austria Forschungssymposium ging es um die Biodiversitätskrise und die wichtige Rolle der Schutzgebiete beim Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt, die rapide abnimmt.

ehr als 350 Teilnehmer*innen aus Österreich und Europa trafen sich im September am Campus der Universität Wien zum Nationalparks Austria Forschungssymposium, das 1996 vom Nationalpark Hohe Tauern ins Leben gerufen wurde, um über den aktuellen Stand der Forschung in Schutzgebieten zu diskutieren und konkrete Lösungen zu erarbeiten. „Forschung in Schutzgebieten gehört zu den Kernaufgaben von Nationalparks, denn das Wissen über bedrohte Arten, ihre Lebensräume und die Entwicklung der Natur ist die Voraussetzung für den effektiven Schutz und ihr Management. „Die umfangreiche Forschungsarbeit in Schutzgebieten vor den Vorhang zu holen, ist das Ziel dieser internationalen wissenschaftlichen Konferenz“, erklärte Christian Übl, Obmann von Nationalparks Austria und Direktor des Nationalpark Thayatal, der dieses Symposium leitete, heuer erstmals in Kooperation mit der Universität Wien.  

Biodiversitätskrise
Die Biodiversitätskrise ist neben der Klimakrise eine der dringlichsten Herausforderungen der Menschheit. Auch wenn aktuell zahlreiche Krisen wie der Ukraine-Krieg und die Energiekrise dieses Problem leider etwas in den Hintergrund rücken. Eines wurde auf dem Forschungssymposium sehr deutlich: Klimawandel und Arten- und Lebensraumvielfalt sind in unserer komplexen Umwelt eng verknüpft. So werden rund 25 Prozent der Treibhausgase durch den zunehmenden Landverbrauch verursacht. Besonders in Österreich ist der Landverbrauch in den letzten Jahren stark angestiegen und hat zu einer drastischen Reduktion der Artenvielfalt geführt. Neben den Wäldern sind auch andere Ökosysteme wie Moore und Feuchtgebiete wichtige CO2-Senken, die aber weltweit ausgetrocknet werden, um sie besser nutzen zu können. Der Schutz solcher Gebiete wäre zugleich ein „natürlicher Klimaschutz“.
Die Nationalparks sind für den Artenschutz sehr wichtige Schutz- Forschungsgebiete, in denen schon unzählige Daten gesammelt wurden, die etwa über die Informationsplattform parcs.at, dem Datenzentrum der Nationalparks, allen zur Verfügung stehen.

Großer Handlungsbedarf
„Ohne massives Gegensteuern wird die Gesellschaft, die wir kennen, in eine Zukunft führen, die nicht erstrebenswert ist“, warnte Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien, der in seiner Keynote über die Biodiversitätskrise, nötige Maßnahmen und welche Rolle Schutzgebiete hier spielen können, referierte. Zwar zählt Österreich zu einem der artenreichsten Länder Mitteleuropas, aber zugleich gibt es viele große Herausforderungen zu lösen, die durch menschliche Einflüsse und den Klimawandel verursacht werden.
Große Sorge bereitet etwa aktuell der Zustand der Sodalacken im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel oder der Zustand von Fließgewässern (siehe auch S. 23), die in Vorträgen behandelt wurden. So sind Anzahl und Fläche der Sodalacken sowie die Rast- und Brutplätze für zahlreiche Vögel in den letzten 150 Jahren laut Michael Dvorak von der Vogelschutzorganisation BirdLife dramatisch zurückgegangen. Rasant hat laut Irmgard Krisai-Greilhuber, Mykologin am Department für Botanik und Biodiversität der Uni Wien, auch der Pilzbestand abgenommen, etwa wegen der zunehmenden Austrocknung in den Auen wie etwa in der Lobau.

Biodiversität fördern
Ein wichtiger Schritt ist laut dem Forscher Franz Essl die neue Biodiversitätsstrategie (siehe auch S. 22). „Die hohe Bedeutung des Themas Biodiversität wird nun endlich ernst genommen“, so Essl. Doch warum benötigt Österreich so lange, um diese Strategie zu entwickeln? Dazu Essl: „Sie soll ja möglichst breit akzeptiert und auch vom Ministerrat beschlossen, also von der ganzen Regierung getragen werden.“ Die Umsetzung bringt  Auswirkungen in vielen Bereichen, die auch entsprechend kommuniziert werden müssen. Wichtig sei, dass Maßnahmen wie etwa der Ausbau der Schutzgebiete, besseres Management, Eindämmung des Flächenverbrauchs und vieles mehr mit der notwendigen Dringlichkeit durchgeführt werden. Und es benötige zudem mehr Forschung im Feld und nicht nur in den Labors, um die Auswirkungen von Faktoren wie Klimawandel und Landnutzung auf größere Flächen zu ergründen.

Biodiversitätsfonds
Ein Thema, das das Symposium begleitet hat, war der Biodiversitätsfonds. „Wir können stolz sein, dass wir den Biodiversitätsfonds endlich auf den Weg gebracht haben“, so Christian Holzer, Sektionschef im BMK. Es gab dazu heuer eine Novelle des Umweltförderungsgesetzes. Letztes Jahr wurden bereits einige Millionen Euro in diverse Biodiversitätsprojekte investiert. Aktuell ist der Fonds mit 80 Mio. Euro bis zum Jahr 2026 ausgestattet. „Das ist weniger als ein Zehntel der von Experti*nnen geforderten Milliarde, aber es ist ein Anfang. Und ich bin überzeugt, dass der Fonds weiter ausgebaut wird“, so Holzer.

Vielfältiges Programm
Am Nationalparks Austria Forschungssymposium gab es 25 Sessions mit 106 Einzelpräsentationen von über 100 Forschenden sowie zahlreiche Posterbeiträge. Da wurden neben Projekten auch das Potenzial neuer Technologien in der Forschung, das Management von Schutzzonen außerhalb der Nationalparks, Besuchermanagement oder die landwirtschaftliche Nutzung diskutiert. „Es muss sich auch für Landnutzer rentieren, in einem Schutzgebiet zu sein“, so Essl. Sonst könnten Betroffene kaum gewonnen werden. Und auf eines dürfe jedenfalls nicht vergessen werden: Viele Naturschutzmaßnahmen sind auch Klimaschutzmaßnahmen. Wie etwa der Schutz von Moorschutzgebieten, um den Kohlenstoff in den Böden zu halten.

 

Dieser Beitrag ist eine entgeltliche Einschal-tung in Form einer Medien kooperation mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Austria Innovativ.


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