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Alle Fotos: © ÖAW/Martin Hörmandinger
Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), und Heinz Faßmann, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)
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Forschung braucht 500 Millionen mehr

Aufgrund der anhaltenden Teuerung fehlen der Forschung in Österreich 500 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre. Das sind rund 10 Prozent des Pakts für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) für die Jahre 2024-2026.

Die fehlenden Mittel betreffen sowohl die angewandte Forschung als auch die Grundlagenforschung, daher erfolgt ein Schulterschluss von Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und Österreichischer Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Teuerung macht vor Wissenschaft nicht Halt

Aktuell befinden wir uns noch in der Periode 2021-2023, für die das Budget 2020 festgeschrieben wurde. Schon jetzt müssen wir unsere Rücklagen auflösen. Im Oktober 2022 hat die Regierung das Budget für 2024-2026 verabschiedet. Höhe und Dauerhaftigkeit der Inflation waren da noch nicht vorhersehbar. Nun muss daher rasch gehandelt und ein entsprechender Nachtrag im kommenden Budgetgesetz berücksichtigt werden.

Denn: Ohne deutliche Budgeterhöhung verlässt die Forschung den gesetzlich vorgegebenen Wachstumspfad. Die Ambition, zum internationalen Spitzenfeld aufzuschließen, den FTI-Standort Österreich zu stärken und auf Exzellenz zu fokussieren, muss dann wieder aufgegeben werden, eine Rückkehr zum Mittelmaß ist vorprogrammiert.

Für die ÖAW bedeutet das: Erfolgreiche Forschungsansätze sind gefährdet, zum Beispiel zu den molekularbiologischen Mechanismen von Krebs, zur Bewältigung des Klimawandels, zum Verständnis unseres gemeinsamen kulturellen Erbes, zur Klärung der Frage nach Leben im Weltall oder zur Entwicklung leistungsfähiger Quantencomputer.

20 Prozent der beantragten Förderungen nicht gewährt

„Mit einer Forschungsquote von 3,2 Prozent liegt Österreich im globalen Spitzenfeld. Mit Platz sechs im European Innovation Scoreboard führen wir die Gruppe der ‚Strong Innovator‘ an. Rund zwei Drittel der österreichischen Forschungsausgaben fallen dabei auf die Privatwirtschaft. Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können und Wachstum und Arbeitsplätze zu sichern, braucht es gerade jetzt Unterstützung für weitere Investitionen in die angewandte Forschung und Entwicklung. Denn die hohe Inflation hat auch direkte Auswirkungen auf das Forschungsbudget der Unternehmen. Bei gleicher Finanzierung lassen sich weniger F&E-Projekte umsetzen und die angestrebten Forschungsziele nicht erreichen. Ein Gegensteuern ist notwendig: durch Anpassung der Budgets und Förderung von Kooperationen,“  so Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der FFG

Für die FFG bedeutet das: Es gibt aktuell eine Steigerung von 12 Prozent bei den Antragszahlen (ausgelöst vor allem durch den KMU/Start-up-Bereich). Gleichzeitig konnten allein im letzten Jahr 20 Prozent der beantragten Förderungen mangels Mittel nicht gewährt werden – das noch ohne Teuerung! Das sind rund 500 Projekte. Hier droht Österreich ein Brain Drain.

Heinz Faßmann, Präsident der ÖAW sagt: „Wer Zukunft gestalten will, der muss auch in Grundlagenforschung investieren. Wir haben wenige nennenswerte Rohstoffe, wir leben von Innovationen und diese fallen nicht vom Himmel, sondern müssen hart in den Forschungsinstituten erarbeitet werden. Wir haben bisher die gestiegenen Kosten für Energie, Personal, Miete und Material ohne Hilfe der öffentlichen Hand getragen, nun sind unsere Reserven aufgebraucht. Das, was für die kommenden Jahre im Pakt für Forschung, Technologie und Innovation budgetiert wurde, reicht nicht mehr aus. Es kann nicht sein, dass wir am Sonntag den Nobelpreis feiern und am Montag die budgetären Möglichkeiten für die Spitzenforschung beschneiden.“


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