Im Zuge dessen werden Fuhrparks abgebaut, die bei einer eventuellen Belebung des Marktes nicht mehr kurzfristig zur Verfügung stehen würden. Sollte die Frühjahrsbelebung demnach wider Erwarten stark ausfallen, drohen explodierende Preise am Spotmarkt sowie knappe Frachtkapazitäten.
„Ohne positive Signale von der europäischen Zentralbank in Form von sinkenden Zinsen oder eines Konjunkturpakets der deutschen Politik wird die Rezession weiter befeuert und für viele Unternehmen bedeutet das ein Sterben auf Raten“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG. Zwar setze eine Frühjahrsbelebung ein, aber diese werde deutlich hinter denrn der Vorjahre zurückbleiben. Die negativen Prognosen aus der deutschen Wirtschaft bremsten zudem die Investitionsbereitschaft der Unternehmen weiter.
Geschäftslage weiterhin verschlechtert
Zwar ist beispielsweise die Produktionsleistung im krisengeplagten Baugewerbe laut ELVIS-Report im Vergleich zum Dezember 2022 leicht gestiegen (+0,8 Prozent), aber bleibt auf einem extrem niedrigen Niveau. Zudem hat sich dagegen die allgemeine Geschäftslage im Vergleich zum Januar 2023 weiterhin verschlechtert (ifo Geschäftsklima: -5,4 Prozent; ifo Geschäftslage: -7,8 Prozent; ifo Geschäftserwartungen: -2,8 Prozent). Auch die Umsatzzahlen im Onlinehandel gehen nach einer leichten Erholung im Frühjahr des vergangenen Jahres wieder zurück (-6,7 Prozent zu Dezember 2022). „Die nach wie vor extrem angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland kombiniert mit den neuen Belastungen wie der Lkw-Maut schlägt sich auch in den Perspektiven der Logistikbranche nieder. Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, warnt Grabowski.
Angespannte Lage der Speditionen
Für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ sieht der Marktreport des Speditionsverbunds eine kritische Entwicklung. Sowohl das ifo Geschäftsklima (-19,2 Prozent), die ifo Geschäftslage (-34 Prozent) und die ifo Geschäftserwartungen (-31,8 Prozent) haben sich im Vergleich zum Januar 2022 deutlich verschlechtert. Auch hier spiegelt sich die angespannte Lage der Speditionen wider. „Viele Speditionen werden diese Entwicklung nicht mitgehen können, wodurch die Zahl der Insolvenzen steigt und der verfügbare Laderaum noch knapper wird“, sagt Grabowski. Besonders schwer trifft es die Unternehmen, die einen großen Anteil eigener Linien im Einsatz haben. Der große Fuhrpark wurde in den letzten Monaten zur Belastung. Der ELVIS-Report regt an, den Umfang der eigenen Flotte im Verhältnis zum Einsatz fester Sub-Unternehmer zu hinterfragen und gegebenenfalls nachzujustieren. ELVIS empfiehlt den Speditionen daher auch andere Branchen als die bislang bedienten in den Blick zu nehmen und sich gegebenenfalls international aufzustellen, um die Schwankungen in den eigenen Auslastungen zu reduzieren.
In der Marktanalyse des Speditionsverbunds zeigt sich indes auch etwas Licht am Ende des Tunnels. So finden die sinkenden Energiekosten im vergangenen Halbjahr inzwischen Ausdruck in den fallenden Großhandelsverkaufs- und Erzeugerpreisen. Die Verbraucherpreise steigen noch, aber deutlich langsamer. Auch beim Kraftstoff macht sich eine leichte Entspannung bemerkbar (November zu Dezember 2023 – Diesel: -4,4 Prozent; LNG: -9,7 Prozent).
Mehr Informationen unter elvis-ag.com.