Eine steile Karriere war nicht nur für Mittellose in Amerika, sondern auch in der österreichischen Habsburgermonarchie möglich. Das beweist die Lebensgeschichte eines ihrer renommierten Erfinder: Peter von Rittingers. Geboren 1811 im mährischen Neutitschein, stammte er aus ärmsten Verhältnissen. Da Peter schon in der Volksschule durch seine Intelligenz auffiel, ermöglichten ihm Gönner den Besuch des Gymnasiums und in Folge das Studium der Juristerei an der Universität Olmütz sowie des Montanwesens an der Bergakademie in Schemnitz, heute Slowakei, damals Österreich.
Prompt fiel der engagierte junge Mann mit seiner ersten Publikation „Freie Perspectiv-Zeichnung“ auf, sodass er umgehend als Pochwerks-Inspector in Schemnitz engagiert wurde. Er „zeichnete sich durch die Einführung wesentlicher Verbesserungen in der Erzaufbereitung so vortheilhaft aus, daß er 1843 und 1844 zugleich auch die Stelle eines Oberbergverwalters auf dem Windschachte bei Schemnitz übertragen erhielt“, wie Wilhelm von Gümbel in der „Allgemeinen Deutschen Biographie 28“ von 1889 ausführt.
Leiter der Schürfarbeiten auf Steinkohlen in Böhmen und Mähren
Bald schon folgten weitere Karriereschritte: Leiter der Schürfarbeiten auf Steinkohlen in Böhmen und Mähren sowie Kunstmeister; Vorstand des Bergamtes Joachimsthal. 1850 ging es als „Sectionsrath für das Kunst-Bau- und Aufbereitungsfach“ nach Wien, wo er 1863 mit dem Adelsstand sowie 1864 dem Titel eines Ministerialrats geehrt wurde. Rittinger war im Ackerbauministerium sowie auch für das Salinen-, Kunst- und Bauwesen im Finanzministerium aktiv.
Bekannt wurde er über die Grenzen Österreichs hinaus durch seine Leistungen auf dem Gebiet der Erzaufbereitung, aber auch durch zahlreiche Publikationen zum Thema. Die Idee für die erste Wärmepumpe kam Rittinger infolge der Holzknappheit im oberösterreichischen Ebensee, da das Verdampfen der Sole in der -Saline riesige Holzmengen erforderte. Der findige Geist entwickelte aufbauend auf Erkenntnissen von Carnot, Thompson und Perkinsein das „Abdampfverfahren“, das eine Energieersparnis von 80 Prozent ermöglichte. Die erste Wärmepumpe nahm 1857 als Prototyp in der Saline Ebensee ihren Betrieb auf, in der Folge wurden Wärmepumpen in allen Salinen der österreichischen Monarchie zur Salzgewinnung eingesetzt.