Robotik im Krankenhaus

03.08.2015 | Forschung

Hundstorfer besucht Akademie für Altersforschung

Sozialminister Rudolf Hundstorfer besuchte gestern die Akademie für Alterforschung am Haus der Barmherzigkeit um sich über den aktuellen Stand der Forschung zu informieren.

Angesichts der Alterung der Gesellschaft gewinnt das Thema Lebensqualität im Alter laufend an Bedeutung. Mit der Akademie für Altersforschung (AAF) trägt das Haus der Barmherzigkeit zur Erforschung dieses Bereiches bei. Im Rahmen des EU-Forschungsprogramms STRANDS (Spatio-Temporal Representations and Activities for Cognitive Control in Long-term scenarios) arbeitet etwa das Team der AAF gemeinsam mit der Technischen Universität Wien und sieben internationalen Partnern an einer Software, die Robotern autonomes Navigieren und ein eigenständiges Verständnis ihrer räumlich-zeitlichen Umgebung ermöglichen soll.

Ein technischer Helfer – aber kein Pfleger 
Langfristiges Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines technischen Helfers, der PflegemitarbeiterInnen in Krankenhäusern und Pflegeheimen bei kleineren Hilfstätigkeiten wie Transportdiensten entlasten kann. Außerdem könnten Roboter einmal zur persönlichen Sicherheit von Senioren beitragen indem sie Stürze und andere Arten von Notlagen erkennen. Aktuell befindet sich das Projekt aber noch in der Phase der Grundlagenforschung.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer zeigte sich vom technischen Fortschritt beeindruckt: "Pflege ist das Zukunftsthema schlechthin. Qualitativ hochwertige Pflege und hohe Standards sind in diesem sensiblen Bereich von besonderer Bedeutung". Klar sei aber, dass ein Roboter niemals den Menschen und die pflegerischen Leistungen der vielen Pflegekräfte in Österreich ersetzen kann. Pflegroboter Henry wird aber sicher eine sinnvolle Ergänzung für kleinere Hilfstätigkeiten – wie z.B. Türen öffnen und schließen – darstellen.

Auch Haus der Barmherzigkeit Institutsdirektor Christoph Gisinger hält es für ausgeschlossen, dass Roboter einmal pflegerische Kernaufgaben übernehmen werden: "Bei echten Pflegeleistungen ist und bleibt der Mensch unersetzbar. Pflege erfordert nicht nur Wissen und manuelle Fähigkeiten, sondern vor allem menschliches Einfühlungsvermögen und Verständnis. Man denke nur an die Betreuung von Demenzpatienten. Dass Maschinen einmal dazu in der Lage sein werden, können wir uns auch in fernerer Zukunft nicht vorstellen", so Gisinger.

AAF vermittelt "Soziale Kompetenz" 
Abseits von Forschungsprojekten ist die AAF auch im Bereich Lehre aktiv und vermittelt allen angehenden Wiener MedizinerInnen im Auftrag der Medizinischen Universität Wien Fähigkeiten im Bereich Soziale Kompetenz. Im Rahmen der gleichnamigen Lehrveranstaltung sammeln jährlich rund 750 Studierende erste Erfahrungen im direkten Kontakt zu Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Ziel des Programms ist es, die Studierenden früh für einen empathischen und wertschätzenden Umgang mit PatientInnen zu sensibilisieren.

STRANDS 
Das STRANDS Forschungsprojekt läuft über einen Zeitraum von vier Jahren und ist im Rahmen des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms mit Gesamtmitteln von neun Millionen Euro ausgestattet. Die STRANDS-Projektpartner: University of Birmingham (Projektoordinator, UK), University of Lincoln – School of Computer Science (UK), G4S Technology Ltd (UK), Haus der Barmherzigkeit Akademie für Altersforschung (Österreich), Royal Institute of Technology (Schweden), Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Deutschland), Technische Universität Wien (Österreich), University of Leeds (UK).

Weitere Informationen zu STRANDS finden Sie unter http://strands-project.eu

Die "Haus der Barmherzigkeit"-Gruppe 
Das gemeinnützige Haus der Barmherzigkeit bietet seit 140 Jahren schwer pflegebedürftigen Menschen Langzeit-Betreuung mit Lebensqualität. In fünf Pflegekrankenhäusern und Pflegeheimen sowie vierzehn Wohngemeinschaften in Wien und Niederösterreich leben rund 1.300 geriatrische und jüngere KlientInnen mit mehrfachen Behinderungen. Neben bestmöglicher medizinischer, pflegerischer und therapeutischer Versorgung wird besonderer Wert auf einen selbstbestimmten und abwechslungsreichen Alltag gelegt.

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