Wer meint, Diversity, Equity & Inclusion gehen nur manche von uns an und seien für die Gesellschaft sowieso irrelevant, irrt gewaltig. Wer nämlich einen Teil der Bevölkerung von vornherein ausschließt, verzichtet auf ein unglaubliches Potenzial.
Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Consulting und Verantwortliche für den Bereich Social Innovation, betont: „Mit der Inklusion treffe ich die Entscheidung, mir die Vielfalt zunutze zu machen. Erst Ausbildung und Perspektiven führen zum echten unternehmerischen Mehrwert. Kreativität entwickelt sich, man wird als Team innovativer.“
Dem stimmt DI Dr. Brigitte Bach, Geschäftsführerin AIT, auch für den Forschungsbereich zu: „Diversität und Gleichstellung sind essenziell für Innovation und wissenschaftliche Exzellenz. Unterschiedliche Perspektiven führen nachweislich zu besseren Forschungsergebnissen. Wir setzen daher gezielt Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils in der Forschung um, insbesondere in Führungspositionen.“

Dazu kommt, so Bach und selbst weibliches Role-Model im Wissenschafts- und Technikbereich: „Gender-Diversität ist mittlerweile ein entscheidender Faktor bei Forschungseinreichungen. Unser strategischer Fokus auf Diversity stärkt daher nicht nur unsere Unternehmenskultur, sondern auch unsere Position im internationalen Forschungsumfeld.“
Wie aber ist ein Umdenken, was die Rolle der Frau betrifft, zu bewerkstelligen? Aichinger: „Die Frage der stereotypen Rollenbilder gleicht einem Marathon: Es braucht viel Energie, um das Ziel zu erreichen und die traditionellen Strukturen zu verändern.“ Für den MINT-Bereich besonders wichtig, so FH-Prof. Mag. Ulrike Alker, M.A., Leitung Gender & Diversity Management an der FH Campus Wien, ist die Sichtbarkeit von Frauen. Um Mädchen für den MINT-Bereich zu begeistern, brauche es Vorbilder, Bücher, aber u. a. auch Lehrer:innen, die ein hohes Maß an Sensibilität an den Tag legen und imstande sind, Gender-/ Diversity-sensibel zu unterrichten.
Aichinger zeichnet einen nachhaltigen Weg der Veränderung: „Wenn es der Gesellschaft gelingt, möglichst viele Frauen in Arbeitsprozesse zu integrieren, hat es den Effekt, dass sich die Rollenbilder ändern.“ Bach sieht jedenfalls im Forschungsbereich eine Entwicklung in die richtige Richtung: „Der Frauenanteil unter den Wissenschaftler:innen ist seit 2019 kontinuierlich gestiegen und hat 2023 mit 31 Prozent einen Höchststand erreicht. Besonders erfreulich ist, dass der Frauenanteil bei Neuanstellungen mit 42 Prozent überdurchschnittlich hoch ist. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, Frauen stärker in Führungspositionen, bei Projektleitungen und in höheren Einkommensgruppen zu etablieren.“