Die Konferenz steht unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und wird ein zentrales Forum für die Frage sein, wie digitale Entwicklungen im Einklang mit Demokratie, Menschenrechten und Gemeinwohl gestaltet werden können.
Digitalisierung braucht demokratische Verantwortung
Digitalisierung braucht demokratische Kontrolle, ethische Leitlinien und gesellschaftliche Verantwortung. Die Digital Humanism Conference macht Wien zum Ort, an dem diese Fragen mit Nachdruck gestellt und mit internationaler Expertise diskutiert werden“, so Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler bei der Präsentation. „Technologie verändert unsere Gesellschaft tiefgreifend – und sie darf dabei nicht zum Selbstzweck werden. Wir müssen aktiv gestalten, wie wir leben wollen – auch und gerade im digitalen Raum. Wien ist der richtige Ort, um diese Debatte offen, kritisch und lösungsorientiert zu führen.“
Erich Prem, Obmann des veranstaltenden Vereins zur Förderung des Digitalen Humanismus, unterstrich die gesellschaftliche Verantwortung hinter der Konferenz: „Wir dürfen die Digitalisierung nicht allein wirtschaftlichen Interessen überlassen. Mit dieser Konferenz wollen wir die Bedingungen und Möglichkeiten für eine demokratische, gerechte und zukunftsfähige digitale Gesellschaft diskutieren – und auch konkret gestalten. Wien bietet dafür die idealen Voraussetzungen: eine starke Forschungslandschaft, politische Weitsicht und eine engagierte Community.“
Auch Martina Lindorfer, Associate Professor für Security & Privacy an der TU Wien, betonte, wie wichtig technische Expertise in gesellschaftspolitischen Fragen geworden ist: „Fragen der IT-Sicherheit, des Datenschutzes oder der algorithmischen Fairness sind längst keine Spezialthemen mehr. Sie betreffen alle Bereiche unseres Alltags – von Bildung bis Wahlen, von Kommunikation bis Gesundheitswesen. Diese Konferenz bringt genau die Expertisen zusammen, die wir brauchen, um fundierte, verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.“
„Die rasante Entwicklung digitaler Technologien – allen voran generativer KI – zeigt deutlich, wie wichtig ein verantwortungsvoller und interdisziplinärer Zugang ist. Wir müssen die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung besser verstehen, um sie aktiv, transparent und im Sinne demokratischer Werte gestalten zu können“, betont Stefan Gara, Wissenschaftssprecher der NEOS Wien, am Rande der Pressekonferenz.
Programmhöhepunkte: Perspektiven auf Macht, Kontrolle und Verantwortung
Das Konferenzprogramm beleuchtet aktuelle Konfliktlinien der digitalen Transformation. Am ersten Tag werden Chancen und gesellschaftliche Herausforderungen im Kontext von immer leistungsfähigerer KI in den Mittelpunkt gestellt. Es geht etwa um die Frage, wie algorithmische Systeme unsere demokratischen Prozesse beeinflussen und welchen ethischen Rahmen die KI-Entwicklung braucht. Am zweiten Tag rücken digitale Plattformen und deren ökonomische sowie politische Macht in den Fokus. Hier werden internationale Regulierungsstrategien ebenso thematisiert wie die Zukunft der digitalen Öffentlichkeit. Der dritte Konferenztag widmet sich der Frage, wie disruptive Innovation demokratisch begleitet werden kann – und welchen Beitrag Technologie zu einer resilienten Gesellschaft leisten kann.
Besondere Impulse kommen unter anderem von Lawrence Lessig, Professor an der Harvard University, der sich seit Jahren mit der Wechselwirkung von Technologie und Demokratie beschäftigt. Neben Michael Bronstein, KI-Experte und Leiter des AITHYRA (Research Institute for Biomedical Artificial Intelligence), zeigt die Teilnahme des renommierten Informatikers Moshe Y. Vardi, der britischen Informatikerin Dame Wendy Hall sowie des Datenschützers Max Schrems die internationale Strahlkraft und die enorme Dichte an Spitzenforscher*innen.
Ein Ort für globale Orientierung
Mit der Programmpräsentation wurde deutlich: Die Konferenz versteht sich nicht nur als akademisches Event, sondern als politisches Signal. Sie will konkrete Impulse setzen – für eine digitale Zukunft, in der Technologie nicht nur effizient, sondern auch gerecht und demokratisch gestaltet wird. Wien baut damit auf jahrelange Arbeit in Forschung und Politik auf – von der Veröffentlichung des Wiener Manifests für Digitalen Humanismus 2019 bis hin zu interdisziplinären Forschungsinitiativen, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Wirkung entfalten.
Organisiert wird die Konferenz vom Verein zur Förderung des Digitalen Humanismus. Der 2021 gegründete, unabhängige und gemeinnützige Verein verfolgt das Ziel, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik rund um Fragen der digital getriebenen Transformation stärker miteinander zu vernetzen. Er unterstützt Forschung, Debatte und konkrete Projekte, die den digitalen Wandel im Sinne von Demokratie, Menschenwürde und Nachhaltigkeit mitgestalten. Der Verein arbeitet eng mit Partnerinstitutionen wie der TU Wien, der Universität Wien, der Stadt Wien und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) zusammen.
Wien bekräftigt mit dieser Konferenz einmal mehr ihre Rolle als europäische Hauptstadt des Digitalen Humanismus – als Stadt, in der technologische Entwicklung nicht unreflektiert geschieht, sondern bewusst und verantwortungsvoll gestaltet wird.
Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung: www.dighum.wien